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[LIAM] Jahresrückblick 2019 | Teil I

in Leonie 12.11.2019 15:26
von Leonie • 146 Beiträge | 236 Punkte

Und schon wieder ist fast das ganze Jahr vergangen und eigentlich war so viel los, dass man gar nicht die Möglichkeit hatte, alles wirklich wahrzunehmen. Was ist denn, wenn wir nur in ungeraden Monaten erfolgreich waren? Das muss man natürlich auswerten und nächstes Jahr für die bessere Bilanz beachten. Nein, ich mach nur Spaß. Aber so ein Jahresrückblick ist doch was feines.

###### 01 JANUAR

Im Januar ließ ich mich ein wenig von dem Optimismus von unserem Trainer Adrian Preiß beeinflussen. Wir waren nach dem Winter Cup noch ein paar Tage auf dem Gelände der Winters geblieben, um die Zeit für Training zu nutzen und Adrian hatte sich dazu bereit erklärt, sich unser anzunehmen. Ganz ehrlich, der Kerl stapelt immer so tief, aber das ist so ein guter Trainer - es macht wirklich Spaß mit ihm zu arbeiten und selbst wenn es mal überhaupt nicht läuft, schaffte er es immer, unser Training mit einem guten Gefühl zu beenden. Adrian war der Meinung, dass Anraí mit den A**-Höhen ein wenig unterfordert war und deswegen ganz gerne mal schluderte. Da hatte ich es wohl ein bisschen zu langsam angehen lassen bei meinem Talentsbolzen von Pferd. Jedenfalls stärkte uns der Springguru der Winters den Rücken und nannte uns einfach mal mit in ein paar Prüfungen der Klasse L.
Die erste auf dem Gut Sinnesro lief schon mal ganz gut und wir platzierten uns direkt. Danach kam ein Dämpfer auf Hufloch, wo wir uns der Serienprüfung von der Mimilicious Trophy unterzogen und jenseits der 60 landeten. Na, das ist mal was fürs Selbstbewusstsein. Danach ging es auf Loarbach in der nächsten Wertung weiter und siehe da, wieder ein 6. Platz und eine Platzierung! Da wurden wir doch glatt übermütig und nannten für die Youngster Tour der Hallenmeisterschaften.
Wenn ich ganz ehrlich bin, sind wir da ganz nüchtern dran gegangen. Auch Adrian blieb verhalten hoffnungsvoll, sah seine eigene Bilanz bei den glorreichen Hallenmeisterschaften auch eher mau aus. Aber hey, dabei sein ist alles, die Nenngebühren waren bezahlt und was haben wir schon zu verlieren?

###### 02 FEBRUAR

Und dann waren sie da, die Hallenmeisterschaften - und der Bubi und ich mit von der Partie. Irre! Ich glaub das immer noch nicht so richtig, dass wir bei so großen Turnieren dabei waren. Der Winter Cup fühlte sich ja fast an wie ein Heimspiel letztes Jahr, weil ich die Leute da alle so lieb gewonnen habe und wir nur die Rahmenprüfungen mitgegangen sind, aber die Hallenmeisterschaften! Da schlackern sogar den Winters immer noch die Ohren!
Im Endeffekt wollte ich nur, dass wir uns ordentlich präsentieren und wir uns an diese großen Turniere gewöhnen. Lies: Ich mich daran gewöhne, Anraí ist die coolste Socke die es gibt, als hätte er schon alles gesehen und kenne alles, was ihm so begegnen könnte. Lediglich wenn das Vollblut in ihm mal durchtickt und den stoischen Iren besiegt zappelt er herum wie das junge Pferd, das er nun mal eigentlich ist.
Achja, die Hallenmeisterschaften. Wir waren nicht schlecht, ich habe einen Fehler gemacht und den Einsprung in die Kombi komplett falsch angeritten und deswegen trifft meinen Bubi absolut keine Schuld, dass wir 14. wurden. Aber hey! Durchgekommen, nicht extrem gepatzt und meine Nervosität ist nächstes Mal vielleicht nicht ganz so schlimm, dass ich mit Betreten der Arena den kompletten Parcours vergesse. Vielleicht.

Ich hatte Adrian im Januar versprochen, dass wir es einen Monat lang in der Klasse L versuchen würde und wenn ich mich dabei nicht gut fühlen würde, könnten Anraí und ich danach wieder eine Klasse runter gehen. Aber eigentlich mochte ich die Herausforderung und der Bubi schien nicht überfordert, sondern eher damit beschäftigt, mir die Sicherheit zu geben, die wir brauchen. Also ließen wir uns auch von höheren zweistelligen Platzierungen auf Rheinau, Dörenwald und zur Linde nicht entmutigen. Das lohnte sich auch, schließlich folgten auf Rheinau dann nochmal zwei Platzierungen, wobei eine nochmal in einer A** war, einfach um ein Erfolgserlebnis zu sammeln.

###### 03 MÄRZ

Plötzlich war es dann März. Irgendwie fliegt die Zeit nur so, wenn ich nicht an den Wochenenden arbeitete, dann verbrachte ich die Zeiten mit Anraí auf den Turnierplätzen und auch die Turniere unter der Woche passten immer besser in meinen Terminkalender, da spielten schließlich die Fußballer seltener und ich hatte dementsprechend nichts zu begleiten. Aber der März heißt auch, dass die Geländesaison langsam startet und eeeeeigentlich wollten wir ja großartige Eventer werden - und haben uns nur von Adrian auf den Pfad der Springreiter ablenken lassen. Wobei das erste Vielseitigkeitsturnier des Jahres für uns auch eher hieß - bleibt bei den Stangen ... Die Dressur lief auf Zahr im Rahmen des Hallencups - schon wieder so ein großes Turnier! - ganz gut, mit einem 8. Platz bin ich jedenfalls bei uns Tanzlegasthenikern immer zufrieden. Springen können wir und auch wenn das alles sehr beeindruckend war, schafften wir da einen 7. Platz. Und dann fehlte das Geländespringen und darüber reden wir lieber nicht. Als hätten wir es noch nie gemacht! Naja, Schwamm drüber. Mund abputzen. Weiter machen.
Herrje, die Fußballer färben mit ihren Floskeln wirklich auf mich ab.
Die nächste Springprüfung fiel leider genau in die gleiche Kategorie und mir graute es langsam schon vor der Gesamtwertung der Mimilicious Trophy, zählten doch fast alle angebotenen L-Springen mit in diese Wertung. Vielleicht hatten wir uns da doch ein wenig zu viel zugetraut? Aber auch da, ganz ehrlich, was haben wir zu verlieren. Ich habe nicht vor, meinen Bubi jemals wieder abzugeben, zur Zucht ist er als Wallach nicht mehr tauglich - was machen da also ein paar schlechte Platzierungen im Show Record? Außer mein Ego jucken wahrlich nichts. Also gings direkt weiter und mit der Einstellung schien bei mir auch ein wenig mehr die Ruhe eingekehrt zu sein.
In der Woche drauf schafften wir es, knapp am Treppchen vorbeizurutschen, mit einem vierten Platz auf dem Nereus Gelände und sowohl der, als auch der 10. Platz auf Pemberley einen Tag später zählten beide in die Gesamtwertung der Trophy. Ein bisschen Wiedergutmachung, hey!
Als sei endlich der Knoten geplatzt, schafften wir dann auch in einer Indoor-Geländeprüfung auf A Niveau einen Erfolg, ja was sag ich, einen Sieg! Wir haben gewonnen und unseren ersten Sieg in diesem Jahr eingepackt. Das gab wahrlich Aufwind.
Ich möchte euch eigentlich gar nicht jede Platzierung aufzählen, das interessiert euch vermutlich eh nicht, aber der März war ein Monat wie eine Achterbahn. Nachdem wir so mäßig gestartet sind, folgte nach unserem ersten Sieg dann der zweite in einer Teilprüfung, natürlich Springen, und mit dem Rückenwind gingen wir in einer Springprüfung mit steigenden Anforderungen auf L-Niveau. Ehrlich gesagt hab ich bei der Nennung einfach nur gepennt und dachte, das sei eine normale, aber manchmal ist es ganz gut, wenn man überhaupt keine Zeit hat, darüber nachzudenken sondern einfach macht. Und gemacht haben wir das dann - als Sieger! Damit fuhren wir den ersten Sieg in einer L-Prüfung ein und ich war der stolzeste Pferdepapa der Welt, der seinem Bubi eigentlich den Rest des Monats freigeben wollte. Schließlich muss man es ja nicht übertreiben und gerade wenn es gut läuft einfach mal anhalten. Aber da flatterte dann noch eine Einladung hinein - wir hatten es nämlich in die Finalprüfung von der Mimilicious-Trophy geschafft und das auszuschlagen, nein, das wäre doch auch nichts.
Also machten wir uns zum letzten Turnier im März auf den Weg nach Pemberley und wollten einfach schauen was geht. Was soll ich sagen ... da ging einiges. Ich war zum ersten Mal völlig ruhig, weil wir ja unseren Sieg schon geschafft hatten und hier einfach dabei zu sein war schon mega toll. Anraí hatte einen richtig guten Tag und flog nahezu durch den Parcours, sodass ich mich mehr als Passagier fühlte, auch wenn mir Adrian nachher noch sagte, dass ich wohl in den Kombinationen ordentlich an den Distanzen gewerkelt hätte und er richtig zufrieden damit war. Mir war das gar nicht bewusst, aber es machte einfach unheimlich Spaß! Als dann zur Siegerehrung aufgerufen wurde, hatte ich gar keinen Schimmer wo wir landen würden und war ein bisschen enttäuscht, als wir nicht unter den Platzierten waren. Bis mich Adrian dann anherrschte, ich sollte meinen Hintern in die Bahn bewegen - wir hätten doch gewonnen!
W - A - S?
Tja. So hatten der Bubi und ich in unserer ersten L-Saison mal eben eine Serie gewonnen. Einfach so. Als wäre es nichts. Hab ich schon mal erwähnt, dass dieses Pferd auf ewig bei mir bleibt? Es ist meins! MEINS! Mein L-gewinnendes Pferd!


###### 04 APRIL

Nach so einem turbulenten Monat März haben wir es im April etwas ruhiger angehen lassen. Ein paar Starts standen an, mal mit guten und mal mit mäßigen Ergebnissen, weil ich ehrlich gesagt im April nicht viel mit dem Bubi trainiert habe. Da ging es auf der Arbeit in die heiße Phase des Saisonendes und ich war gefühlt mehr in Veslands Stadien unterwegs als am Stall - nur halt leider die Fußballstadien und nicht die großen Arenen des Reitsports. Ari hat sich in der Zeit viel um Anraí gekümmert und man merkte auch, dass der Junge mal mehr Dressurarbeit leisten muss, wenn es nicht gerade den Busch zum entspannen ging, dann irgendwie war mein Pferd plötzlich viel besser gymnastiziert. Ich hab den Wink mit dem Zaunpfahl auf jeden Fall verstanden und in der Folge wieder mehr mit ihm an Flatwork-Arbeit gemacht und nicht immer die Stangen mit eingebunden. Auch wenn uns das wahrscheinlich beiden lieber gewesen wäre.
Am Ende des Monats standen wir mit drei Platzierungen da und drei Starts, die wir durchaus hätten lassen können, wenn wir stattdessen einfach eine Runde in den Wald gegangen wären. Aber hinterher ist man immer schlauer, was?

###### 05 MAI

Anfang Mai stand bei mir noch eine richtig stressige Woche an und dann folgt jedes Jahr die Sommerpause in den Bundesligen und ich habe endlich Zeit. Und Urlaub. Und viel mehr Zeit, hatte ich das erwähnt? Endlich sah ich mein Pferd auch mal mehr als dreimal die Woche und konnte wirklich sinnvoll mit ihm arbeiten und nicht die Hälfte an Ari abtreten. Zum Monatsstart hatte ich auch direkt mal ein paar Turnier genannt und auch wenn wir uns erst mal wieder etwas hineinfuchsen mussten, so konnten wir eine Geländepferdeprüfung der Klasse L (war ich besoffen als ich die genannt hab?) auf dem vierten Platz abschließen, eine A-Gelände auf dem zweiten Platz und dann ging es erst mal wieder nur Springen.
Die L-Springen machten mir immer noch unheimlich Spaß, vor allem weil Anraí endlich ein wenig mehr Drang nach vorn zeigte. Adrian schien Anfang des Jahres wohl nicht ganz unrecht gehabt zu haben, als er meinte, dass der Junge deutlich mehr kann als A und so schludert, weil ihm das zu einfach sei. Ich hab mich jedenfalls nie als Stilspringer gesehen, weil ich eher so den Haubergsstil springe, aber Adrian hat mich da ordentlich getriezt. Brachte mir ein wenig Spott der anderen Winterschen Springreiter ein, aber im Gegensatz zu den Tratschtanten (lookin at you, Lorenz und Rudi!) kann ich offenbar Stil. Also ... wie gesagt, so richtig weiß ich auch nicht, wie das passieren konnte, aber mein Bubi springt einfach eh wie von selbst und wenn ich dann nicht oben drauf hänge wie ein Sack Kartoffeln, scheint das wohl ganz ordentlich auszusehen. Jedenfalls fanden das die Richter auf Erlengrund und schickten uns zum nächsten Sieg in der Klasse L, dieses Mal im Stilspringen. Danach gönnten wir uns in der Hitze einfach mal eine Pause und machten blau, mit Ritten zum See und nur Quatsch. Sommerferien für uns beide sozusagen - und ja, das ist im Mai wohl etwas früh, aber sagt das mal den Verrückten die meinen, Klimawandel sei nur eine Erfindung.

###### 06 JUNI

Im Juni und das muss ich euch ganz ehrlich sagen, hatten wir richtig Sommerflaute. Es war so heiß, ihr werdet euch erinnern, dass Training nicht möglich war und vor allem nicht sinnvoll. Was soll ich den Bubi abends um zehn noch rausholen zum Training, weil da endlich die Temperaturen ok sind? Nein, das ist Quatsch. Also haben wir eigentlich keine wirklichen Prüfungen angepeilt, sondern einfach den Sommer genossen. Ich hatte Urlaub und bin viel mit Ari und ihren beiden in den Wald, auch über andere Gesellschaft haben wir uns sehr gefreut, meist in den frühen Morgenstunden oder eben am späten Nachmittag - dann aber mit dem Ziel zum See zu reiten. Ich bin ziemlich sicher, dass wir zwar keine großartigen Siege geholt haben, aber Anraí hat sich definitiv den Aufnäher des "Seepferdchens" verdient, den ich sogleich auf unsere liebste Schabracke genäht habe.
Die haben wir dann auch gleich eingepackt, als es mit Sack und Pack zum Eventzentrum Zahr gefahren sind, um da beim Iron Horse Wettkampf mitzumachen. Ich glaub ihr kennt den alle, aber man muss eben eine Vielzahl an Prüfungen absolvieren - vom Springen, über ein Fahrradrennen, einen Orientierungsritt und Schwimmen und was weiß ich alles. Im Gegensatz zu meinem Pferd hab ich mir definitiv noch keinen Freischwimmer, ja nicht mal ein Seepferdchen, verdient, landete ich doch gerade im Schwimmen seeehr weit hinten. Also eigentlich wollte ich einfach nicht aus dem kühlen Nass wieder in die Hitze, ihr versteht? Ja, war wirklich so. Ehrlich!
Dieses Jahr wollte es auch in den anderen Prüfungen einfach nicht so wirklich klappt, aber hey, wir sind ja alle nur zum Spaß da. Also fast alle. Manche stolpern auch gern mal über ihren Ehrgeiz, was?
Es war auf jeden Fall ein toller Zeitvertreib für einen viel zu heißen Sommermonat und vielleicht geh ich dieses Jahr mal mehr schwimmen, damit das nächstes Jahr nicht ganz so peinlich wird.
Damit war dann irgendwie plötzlich auch schon wieder ein halbes Jahr vorbei. Über die andere Hälfte erzähl ich euch mehr, wenn wir im Dezember auf das Jahresende zugehen. :)


zuletzt bearbeitet 12.11.2019 15:26 | nach oben springen

#2

RE: [LIAM] Jahresrückblick 2019 | Teil I

in Leonie 17.11.2019 13:07
von Mimi • 22 Beiträge | 31 Punkte

Das ist doch eine amtliche Übersicht! Und sehr schön geschrieben :)
Besonders freue ich mich natürlich über euren Erfolg auf Pemberley!
Herzlichen Glückwunsch zu den Erfolgen und naja, jeder hat zwischendurch auch mal schlechte Tage :D
Ich hoffe, dass die zweite Jahreshälfte mindestens genauso gut verlaufen ist!

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