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#9 | Wenn aus Dressurreiter Springreiter werden

in Past 25.05.2017 14:55
von Darcy • 114 Beiträge | 160 Punkte

März 2016

Es weht eine leichte Briese über den Hängerplatz, als Erin aus ihrem Auto stieg. Sie atmete einmal tief ein und schloss kurz die Augen. Eine Leichte Dämmerung lag noch über dem Turniergelände, aber in weiter ferne konnte man schon den Sonnenaufgang sehen, denn der Himmel färbte sich dort leicht violett. Erin war auf dem Gelände des Reitverein Kronhausen. Hier würde heute ein sogenannter Team Day stattfinden. Mannschaftsprüfungen von der Klasse E bis M waren ausgeschrieben sowohl in der Dressur als auch im Springen.
Die Eichenauer waren in jeder Prüfung vertreten. Kurz entschlossen und mehr als spontan hatten sie vor ein paar Tagen die Mannschaften zusammengestellt und vielleicht zwei mal zusammen geübt. Das größte Problem war jedoch das meist ein oder zwei Reiter für eine Mannschaft fehlten. Daraufhin hatte Erin sich ihr Handy geschnappt und mit Eva Kenzko telefoniert. Ohne lange Erklärungen hatte Eva sich bereit erklärt Reiter und auch Pferde zur Verfügung zu stellen. Da aber, und Erin hatte dafür Verständnis, sich kaum einer wirklich auf fremde Pferde setzten wollte, hatte Erin sich bereit erklärt die Mannschaften aufzustocken. Der einzige Vorteil war wirklich, das keine Kür geritten wurde, sondern eine Standard Dressuraufgabe, sonst würde das ganze sicherlich nicht klappen, den in der Dressur ritten sie heute zum ersten mal alle vier zusammen.
Allerdings hatte Erin sich auch dazu breitschlagen lassen, im Springen mit zu reiten. Kurze Zeit später stand sie nicht nur im E und A mit auf der Liste, was für sie kein Problem gewesen wäre, sondern auch im M Springen, denn Jana hatte sie so lange bearbeitet bis sie Ja gesagt hatte und so würde sie heute Nachmittag das erste mal mit dem Schimmelhengst Lacroix eine M Springen reiten. Der Hengst konnte, dass sicher, aber Erin war noch nie ein M Springen geritten, geschweige denn einen ganzen Pacour. Sie hatte den Hengst jetzt drei mal geritten. Ein mal Dressur, zwei mal Springen.

Gestern Morgen war sie dann nach einem frühen morgendlichen Training mit Jana und Steffi zu Eva gefahren. Im Gepäck hatte sie sowohl Tibbe als auch den Schimmelhengst Lacroix gehabt. Sie hatten den Tag vor dem Turnier genutzt und Lucky noch ein mal bei Eva gesprungen und auch die Pferde geritten, die sie heute von Eva zur Verfügung bekam. Diese standen nun neben ihrem Auto auf dem LKW. Für die Dressur hatte Eva ihr die Junge Stute Shield zur Verfügung gestellt. Erin hatte die Stute bereits ein mal Probegeritten, damals als sie Scalli am Ende gekauft hatte. Für die zweite Mannschaftsdressurprüfung hatte Erin von Tanja einen Schützling bekommen. Den Pura Raza Schimmel Concelio. Der Schimmelhengst war eine Wucht und super zu reiten. Am liebsten wäre sie gar nicht wieder abgestiegen, aber Evas Blick nach zu Urteilen würde sie sich nicht von dem Hengst trennen.
Als Tanja ihr dann ihr Springpferd gezeigt hatte, war Erin doch etwas nervös geworden. Die noch recht junge Stute Golden Girl, sollte sie durch den Stangenwald tragen. Mit den Worten: „Lass die Stute ihren Job machen, du muss sie nur lenken, alles andere macht sie für dich“ hatte Tanja sie durch den Parcours gesickt und Erin blieb nichts anderes übrig, als die Stute machen zu lassen. Tanja hatte recht gehabt, die Stute hatte sie ohne Probleme über die Hindernisse getragen.

Ein lauter Knall holte Erin aus ihren Gedanken und sie seufzte leise, denn Lucky hatte wohl die Nase voll auf den Hänger zu stehen. Sie holte seine Trense aus dem Kofferraum und kletterte in den Hänger um den Hengst aufzutrensen. Sie hatten für den heutigen Tag Boxen auf dem Hof gemietet und obwohl der Hengst echt brav unter dem Sattel war, wusste Erin das er in Gegenwart von Stuten nicht ganz einfach war und sicher war sicher.
So lud sie als erstes den Schimmelhengst ab und machte sich auf den Weg zum Stallzelt. Ohne Probleme erreichten sie die Box und sie befreite den Hengst von seinen Transportgamaschen, bevor sie Tibbe holte. Der Friesenwallach stand noch dösend auf dem Hänger. Erin war doch ganz froh darüber, das ihr Wallach den ganzen Turnierstress so entspannt nahm. Nachdem auch ihr Wallach in der Box stand und Erin Wasser und Heu kontrolliert hatte machte sie sich auf die Suche nach den restlichen Mädels von Eichenau. Ihre Pferde standen bereits in den Gastboxen und auch die Redbirtischen Pferde waren in ihren Boxen.

Relativ schnell fand Erin die Mädels dann in der Halle und gesellte sich zu ihnen. Lange Zeit zum quatschen hatten sie allerdings nicht, den bald würde die erste Prüfungen los gehen. Daher gingen sie gemeinsam ins Stallzelt und machten sowohl sich als auch die Pferde fertig.
Bereits in den frühen Morgenstunden hatte Erin die Pferde geputzt und hergerichtet, so dass sie jetzt nur noch ein mal die Pferde überputzen musste und dann Satteln so wie Trensen. Ausgestattet mit weißer Schabracke und Bandagen machte sie sich dann mit ihrem ersten Pferd auf den Weg in die Abreitehalle. Für die Mannschafts-E Dressur hatte sie die braune Stute Shield gewählt, denn es war die einfachste Aufgabe und das unerfahrenste Pferd.
Nach der Lösungsarbeit arbeitet Erin die noch relativ angespannte Stute etwas, bevor sie eine Abteilung bildeten. Geplant war eigentlich das Erin mit der Stute vorweg ritt, da diese sich aber immer mehr verspannte und nicht richtig zog übernahm schließlich Ari mit ihrem Zlatan die Spitze und Erin heftete sich hinter den Hengst. Von Runde zu Runde schien die Stute sich zu entspannen und dem Hengst schien die Stute nicht zu stören. Hinter Erin ritt dann die 8 Jährige Ava Sookie mit einem Rapppony und das Ende der Abteilung bildete Evas Tochter Christina mit einem Schimmelpony.
Die Prüfung an sich war mehr als in Ordnung. Dafür das sie zusammen das erste mal die Aufgabe ritten war es mehr als gut. Ein paar kleine Fehler schlichen sich dann doch ein, aber damit war zu leben. Trotz alle dem reichte es am Ende für einen zweiten Platz.

Lange Zeit zum freuen blieb allerdings nicht, denn auch in der Mannschafts A Dressur saß Erin im Sattel. Dieses mal war Concelio ihr Partner. Von der ersten Sekunde an hatte sie sich wohl gefühlt in dem Sattel des Schimmelhengstes und auch jetzt beim Abreiten und später in der Prüfung blieb dieses Gefühl erhalten. Tanja hatte ihr den Hengst fertig gemacht und nahm ihr im Gegenzug dafür die Stute ab.
Während sie im Schritt am langen Zügel durch die Halle ritt hatte Erin etwas Zeit um wieder runter zu kommen, bevor sie anfing ihn zu lösen. Locker und gut zufrieden Trabte und Galoppierte der Hengst unter Erin durch die Halle und sie hatte mehr als Spaß. Nach der Lösungsphase arbeitete sie den Hengst noch etwas, bevor sie eine Abteilung bildeten. Da Janas Fuchshengst doch etwas große Augen machte bei dem buten Trubel in der Abreitehalle, setzte Erin sich an die Spitze der Abteilung und von Runde zu Runde entspannte sich Janas Hengst mehr. Auch der vier Jährige Cyber Command der hinter Janas Bismark herlief entspannte sich von Runde zu Runde mehr. Das Ende der Abteilung bildete wieder Evas Tochter Christina mit der Ponystute Pippa Lotta.
Anders als erwartet verlief die Prüfung dieses mal ohne Fehler und Patzer. Tanjas Schimmelhengst Concelio erwies sich als gutes „Zugpferd“ und die beiden Jungspunde zogen entspannt mit. Die Ponystute am Ende lief schon fast von selbst und rundete das Bild toll ab. Am Ende reichte es nur ganz knapp nicht für den Sieg und sie wurden zweite.

Wieder blieb Erin nicht viel Zeit. Sie gab Tanja ihren geliebten Schimmelhengst wieder und nahm ihr im Gegenzug ihren Liebling Tibbe ab. Nach wie vor schien ihr Friesenwallach mehr als entspannt zu sein und Erin nahm sich viel Zeit den Wallach zu lösen. Erst im Schritt, dann im Trab und anschließend im Galopp. Während Steffi ihren Hengst viel Arbeite, beließ Erin es darauf ihren Wallach nur vorwärts abwärts zu reiten. Er musste neben dem Pa de Deux der Klasse L auch den in der M gehen und sie wollte ihr Pferd nicht verpulvern. Kurz vor der Prüfung ging sie in ruhe noch mal die Kür durch und dann war es auch schon so weit, sie waren dran.
Tibbe schaute etwas in der Prüfungshalle blieb aber konstant bei Erin und Arbeitet toll mit. Auch Steffis Hengst war bei der Sache und die beiden Harmonierten sehr gut zusammen. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit hatten sie sich eine relativ schwere Kür ausgearbeitet und Erin hatte es bereits im Training geahnt, dass sie sich verreiten würde. Zu ihrem Glück reagierte auch Steffi rechtzeitig und baute einen kleinen Schlenker mit ein. Für außenstehende schien es nicht aufzufallen, aber Erin ärgerte sich doch sehr über ihren Patzer. Am Ende reichte es trotz Fehler noch zu einem dritten Platz und sowohl Erin als auch Steffi waren mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.

Da es bis zur M noch etwas war, es sich aber nicht lohnte Tibbe dafür wieder in die Box zu stellen, tauschte Erin die Trense gegen die Kandare und ritt danach am langen Zügel durch die Abreitehalle und schaute sich etwas die Konkurrenz an, bevor sie ihren Wallach wieder antrabte und locker etwas vorwärts abwärts ritt. Als das Paar vor Jana und Erin rein ging, nahm Erin die Zügel auf und versammelte den Hengst. In den nächsten Minuten fragte sie einige Lektionen ab und holte den Wallach zurück ins hier und jetzt. Auch in der M hatten Jana und sie sich einige schwere Lektionen und Figuren einfallen lassen.
Als es in die Prüfung rein ging, war Erin schon etwas nervös. War ihre Aufgabe nicht doch zu schwer? Konnten sie alles? Erins sorgen waren nicht ganz ohne Grund, ein kleiner Flüchtigkeitsfehler unterlief sowohl ihr als auch Jana. Trotz alle dem waren alle anderen Lektionen sauber auf den Punkt gewesen, sonst hätte es wahrscheinlich auch nicht für den dritten Platz gereicht.

Viel Zeit nach der Dressur zum erholen blieb Erin jedoch nicht. So schnell wie das Dressurviereck abgebaut war, so schnell stand dann auch schon der erste Parcour. Erin hatte vor dem abgehen bereits Golden Girl etwas abgeritten und Eva führte die Stute, während sie mit Tanja zusammen den Parcour abging.
„Reit nicht auch Zeit, sondern auf Sicherheit. Eine sichere Runde bring am Ende mehr, als eine schnelle Zeit. Lass Golden einfach alles machen“ erklärte Tanja ihr noch ein mal beim abgehen und Erin nickte nur. Sie war echt dankbar, dass Tanja ihr zur Seite stand, sonst währe sie wohl niemals heile durch den Parcours gekommen. Im Mannschafts E war es eine sicher Sache gewesen und bereits als der letzte Reiter einritt, war klar, dass die Redbird meets Eichenau Gruppe gewonnen hatte. Im A Springen hingegen war es eine sehr knappe Sache und a Ende fehlte doch ein paar Sekunden zum Sieg, aber auch mit einem zweiten Patz, war Erin mehr als zufrieden. Damit gerechnet hatte sie alle mal nicht.

Bis zu ihrer letzten Prüfung hatte Erin jetzt etwas Luft und daher setzte sie sich mit etwas zu essen auf die Zuschauerbänke und sah sich das Stafetten L an. Erin würde gleich das Stafetten M reiten und das war was ganz anderes, als die Mannschaftsprüfungen. Hier ging es nämlich um Zeit und Fehlerfreie Runden.
Relativ schnell verließ Erin aber die Halle auch wieder und ging zu den Boxen um Lucky fertig zu machen. Je länger sie sich die Prüfung ansah um so nervöser wurde sie. Der Schimmelhengst stand mit gespitzten Ohren in der Box und sah aus als wenn er schon gespannt auf seinen Einsatz warten würde.
Um etwas ruhe in sich selber zu bekommen fing Erin an den Hengst zu putzen und danach fertig zu machen fürs Reiten. Sie war etwas früh dran, als sie mit dem Hengst die Abreitehalle betrat, aber so konnte sie den Hengst in aller Ruhe am langen Zügel Schritt gehen lassen und danach vorwärts abwärts traben lassen. Bevor sie den Parcours abgehen musst ließ sie den Hengst galoppieren. Immer wieder schickte sie ihn vorwärts und holte ihn danach wieder zurück. Zum einen machte sie es um ihn locker zu bekommen zum anderen um ihm an den Hilfen zu bekommen.
Wenig später ging sie gemeinsam mit Jana und Tanja diesen ab. Es war ein netter Parcour mit 10 Hindernissen, einfach zu reiten und es waren einige Wendungen zum schneiden drin. Die größte Schwierigkeit war, in Erins Augen, die Schlusslinie. Zweifach Kombination, 6 flotte Galoppsprünge auf einen mächtige Trippelbarre und dann entweder 6 kurze Galoppsprünge oder 5 lange auf die dreifache Kombination bestehend aus Steil, Oxer, Steil. Dazu kam, dass man nicht zu groß reinkommen durfte in die dreifache, sonst wurde es zu eng, aber wiederum Schwung brauchte, weil der Aussprung relativ groß war.
Bereits beim abgehen hatte Erin damit gerechnet, das diese Schlusslinie ihr zum Verhängnis wurde und so war es dann auch. Die Zweifache Kombination passte gut, danach machte Erin jedoch ein wenig zu viel druck und Lucky kam ziemlich dicht auf die Trippelbarre. Eigentlich wollte Erin danach auf 6 weiter reiten musste nun aber den Hengst stark aufnehmen um passend auf 5 zu kommen. Jedoch nahm sie den Hengst zu stark zurück so das sie auf der hälfte der Distanz noch mehr Schwierigkeiten bekam, den die Distanz auf die Kombination passte nun hinten und vorne nicht mehr. Erin hatte nun zwei Optionen, entweder noch mehr bremsen oder vorwärtsreiten. Getreu nach dem Motto: Wer bremst, der verliert ritt Erin vorwärts. Lucky kam etwas dicht an den Einsprung und rettet Erin gekonnt. Der Oxer in der Kombination kam relativ dicht, aber auch hier bewies Lucky wieder das er der erfahrende war. Zum Aussprung hin wurde es dann aber doch etwas weit. Erin konnte merken wie der Hengst sich anfing zu strecken und einen riesen Satz über den letzten Sprung machte. Danach waren die beiden im Ziel. Mehr als happy lobte Erin den Hengst. Er hatte echt alles gegeben und Erin sicher durch den Parcours getragen, obwohl sie kaum Ahnung hatte.
„Ich sag doch, er trägt dich da durch“ grinste Jana als sie gemeinsam aus der Halle ritten. Er konnte sich das lachen nicht mehr verkneifen. Sie hatte grade ihr erstes M Springen geritten und das, wie sie kurz darauf erfuhren, auch noch gewonnen.
„Ich sollte vielleicht doch Springreiter werden“ murmelte Erin später im Stall als sie den Hengst fertig machte für den Transport. Sie hatte es jetzt etwas eilig, den sie war mit ihren Ersatzeltern und Jasons Familie zum essen verabredet.
„Wir haben genug Springpferde im Stall, da ist bestimmt was für dich dabei“ grinste Tanja neben ihr und lobte den Schimmelhengst.
„Ich komme irgendwann mal darauf zurück, aber euere Springpferde sind mir zu durchgeknallt“ gestand Erin ihr dann.
„Typisch Dressurtussi“ grinste Tanja dann und ging weiter.
„Ey du bist auch eine“ rief Erin ihr hinterher
Tanja drehte sich um und sah sie frech an „Nein ich bin eine Springreiterin die Adrenalin im Cross sucht und eine tolle Figur im Dressursattel macht“
„Ich sag ja, Dressurtussi“ sagte Erin und legte Lucky die letzte Transportgamasche an, bevor sie den Hengst auf den Transporter stellte. Tibbe stand bereits drauf und wartete geduldig auf die Heimfahrt.
Erin verabschiedete sich noch von Eva und ihrem Team und machte sich dann auf den Weg nach Hause. Jana und die anderen würde sich auch bald auf den Rückweg machen.

Es war bereits später Nachmittag, als Erins Wagen die Hofeinfahrt hochfuhr. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, denn sie war mit Jason und seiner Familie zum essen verabredet. Im Moment wusste Erin nicht was sie nervös machte, das Essen mit Jasons Familie, die sie heute das erste mal kennen lernen würde, oder das M Springen heute.
Viel Zeit um darüber nachzudenken hatte Erin jedoch nicht. Schnell lud sie Tibbe und Lucky vom Hänger ab und brachte sie in ihre Boxen. Die Ausrüstung der Pferde räumte Erin auch schnell weg. Aufräumen konnte sie morgen auch noch. Danach stellte sie ihren Anhänger noch auf seinen Platz und verabschiedete sich von ihren Pferden. Derzeit hatte sie kaum Berittpferde im Stall. Der letzte würde in zwei Tagen abgeholt werden und die nächsten neuen Berittpferde würden zu Anfang nächster Woche kommen, wenn der Turnierstress wieder vorbei war.

Keine 20 Minuten später öffnete Erin ihre Wohnungstür und atmete den Duft von frischem Essen ein. Sie holte ein mal tief Luft und legte dann ihre Schlüssel auf den Schuhschrank und ließ ihre Schuhe daneben fallen. Neugierig folgte sie den Duft des essen und fand Jason in der Küche am Herd. Der Mann konnte kochen, das war einfach ein Traum. Erin war zwar nicht untalentiert, aber Jason war einfach spitze.
Neugierig warf sie einen Blick über Jasons Schulter „Hey“ sagte dieser und drehte kurz seinen Kopf um ihr einen Flüchtigen Kuss zu geben, bevor er sich wieder aufs das Gemüse in der Pfanne konzentrierte.
„Selber Hey“ antworte Erin und ließ ihren Blick durch die Küche schweifen. Der Tisch war bereits gedeckt und auch sonst sah alles fertig aus. Was würde sie nur ohne diesen Mann machen?
„Wie war es?“ erkundigte Jason sich.
„Wir haben das M gewonnen“ grinste Erin
„Obwohl ihr so wenig Zeit und Schwierigkeiten mit der Kür hattet?“ fragte Jason überrascht.
„Wir haben das Stafetten-M-Springen gewonnen“ verbesserte Erin sich.
Jason sah Erin mit offenen Mund an. „Das Springen wovor du so nervös warst?“
„Genau das“
„Herzlichen Glückwunsch“
„Danke“ grinste Erin und ließ Jason danach weiter in der Küche arbeiten. Sie selber verschwand im Badezimmer und stellte sich unter die Dusche.

Nach dem Duschen steckte sie ihre dreckigen Turniersachen in die Waschmaschine und ging ins Schlafzimmer. Vor ihrem Kleiderschrank blieb sie stehen und überlegte was sie anziehen sollte. Heute Abend würde sie Jasons Familie offiziell kennen lernen und sie wollte was anziehen was nicht zu overdressed war, bequem, aber angemessen.
Erin entschied sich für eine dunkelblaue Jeans, einen hellen, aber schlank geschnittenen Kapuzenpulli und schwarze Turnschuhe. Ihre Haare band sie zu einem unordentlichen Knoten zusammen.

Als Erin das Badezimmer verließ klingelte es an der Tür. „Ich gehe schon“ rief Erin und warf nervös einen letzten Blick in den Spiegel der neben der Haustür hing und öffnete diese dann. Vor ihr standen Hank, Donna und Michael mit seiner Freundin Isa. Bei dem Anblick ihrer Ersatzfamilie schlug Erins Herz gleich etwas schneller und sie fing an zu strahlen. „Mom, Dad“ nacheinander umarmte sie alle und knuffte Michael in die Seite. Auch dieser fing an zu grinsen. In Donnas Augen spiegelten sich tränen wieder. Isa beugte sich zu Michael rüber und flüsterte leise: „Was ist den mit deiner Mutter los“
„Es ist das erste mal, das Erin sie als Mutter bezeichnet hat“ gab dieser leise wieder und folgte den anderen in die Wohnung. Obwohl er diese Worte relativ leise geflüstert hatte, hatte Erin jedes Wort verstanden und stockte kurz. Er hatte recht, es war das erste mal, das sie das gesagt hatte, aber es war ihr so rausgerutscht und irgendwie waren sie ja auch ihre Eltern.


zuletzt bearbeitet 25.05.2017 14:55 | nach oben springen


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