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#11 Family - Hoffest #01

in Past 10.01.2021 14:44
von Natsch • 20 Beiträge | 52 Punkte

FAMILY
FREUNDE SIND FAMILIE, DIE MAN SICH AUSSUCHT.

Der Klang meines Weckers riss mich unangenehm aus meinen, eigentlich, doch recht tiefen Schlaf. Heute war das Hoffest und für einen ganz kurzen Moment fragte ich mich, wieso ich mich - als selbsternannter Morgenmuffel - überhaupt für den Job früh morgens zum Aufbau gemeldet hatte. Mein müder Blick glitt zu meinen rot-blinkenden Wecker der vor ein paar Sekunden noch das unangenehm kreischende Geräusch von sich gegeben hatte. 06:00 in der Früh. Das war doch der Wahnsinn. Ein kurzes Seufzen entglitt meinen Lippen und ich Strecke alle meine Glieder von mir. Aus der gewohnten Ecke hörte ein leises Hundeseufzen. "Recht hast du..", antwortete ich auf Ellys Wortlaut und rollte mich auf die Seite, den Lichtschalter neben meinem Bett betätigend. Es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnten. Gähnend richtete ich mich auf. Abby lag auf der Decke neben Elly und schien sich von dem Licht nicht weiter stören zu lassen. "Hunger?", fragte ich in die Richtung der Hunde, während ich aufstand und den Knopf für die automatischen Rolladen betätigte.
Mein erster Gang ging ins Badezimmer, wo ich mich unter die Dusche stellte, in der Hoffnung, dadurch ein wenig wacher zu werden. Nach 20 Minuten Wechsel zwischen warmen und kalten Wasser, kam ich einigermaßen frisch aus der Dusche heraus und schlang mir eines der großen Handtücher um den Körper. Kaffee. Eigentlich war ich kein Freund von Kaffee und ich fragte mich, wieso ich überhaupt eine Maschine und Kaffeepulver daheim stehen hatte, doch da mir das Red Bull ausgegangen war, musste ich auf etwas anderes koffeinhaltiges umsteigen.
Als ich die Küche betrat, blieb ich wie von Blitz getroffen stehen und schaute fassungslos auf den hellen Fliesenboden meiner neuen Küche. Der Müll aus meiner Restmülltonne war über den ganzen Boden verteilt. "Abby?", rief ich mit strenger Stimme und warf einen Blick über die Schulter in mein Schlafzimmer. Die weiße Hündin schaute kurz auf, ehe sie sich unter der Decke vergrub. "Als gäbe es hier kein Futter...", knurrte ich und nahm mir vor vermehrt darauf zu achten, die Küchentüre über Nacht zu schließen und ihr beizubringen, dass sie ihre Schnauze aus dem Mülleimer raushalten müsste. Ein resigniertes Seufzen war zu hören, ehe ich anfing den Müll wieder in die Tonne zu werfen.
Eine Stunde später hatte ich geputzt, gefrühstückt und mich für das Hoffest hergerichtet. Pünktlich um 7 Uhr klingelte es an der Tür und ich öffnete Jared mit einem Lächeln auf den Lippen die Wohnungstür. "Hey! Wie gehts dir?", begrüßte ich ihn mit einem leicht nervöses Kribbeln im Bauch, als ich in seine blauen Augen blickte. "Er lächelte offenherzig zurück und nickte. "Alles bestens und wie gehts dir?", stellte er die Gegenfrage und ich gab ebenfalls zurück, dass es mir gut ging. Er schien zufrieden mit der Antwort und zusammen verließen wir die Wohnung. Die Fahrt zum Mystery Hof dauerte keine 5 Minuten mit dem Auto und als wir ihn erreichten, wurden wir schon von Anna begrüßt, die das Hoffest hauptsächlich organisiert hatte.
"Ihr kommt ja früh aber wie gerufen. Ich wollte schon anfangen und hab ein paar Stühle rausgestellte doch die Tische kann man nur zu zweit anpacken. Und naja...", sie deutete auf das Gebäude vor dem einige Stühle standen. Jared und ich nickten ihre Worte ab und ließen die Hunde los, bevor wir uns aufmachten um die Tische rauszutragen. Gemeinsam und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen gingen wir zu den Tischen und begannen die Arbeit. Anna hatte nicht gelogen mit der Bemerkung, dass die Tische echt schwer waren. Jared versuchte mir die meiste Arbeit abzunehmen. "Sorry...", sagte ich angestrengt, als mir einer der Tische fast aus den Händen rutschte. Er grinste nur und schüttelte den Kopf. "Macht nichts.", antwortete er ehrlich. So ging es weiter bis wir den Großteil der Tische für das Buffet rausgestellt hatten. In der Zwischenzeit waren ein paar der anderen Mädels auch schon aufgetaucht und räumten an verschiedenen Ecken rum, Jared und ich gingen zurück um den letzten Tisch zu holen. "Wir sind wohl die einzigen, die sich an die Tische rantrauen..", bemerkte ich mit einem Blick zur offenen Tür und der 31jährige lachte leise. "Störts dich? Willst du nicht mit mir alleine sein?", fragte er belustigt aber auch ein unterschwelliger Ton, den ich nicht deuten konnte, lag in seiner Stimme. Augenblicklich zeichnete sich eine feine Röte in meinem Gesicht ab. "Ach...", fing ich an, wurde aber von dem intensiven Blick seiner blauen Augen abgelenkt. Sein Näherkommen hatte ich gar nicht richtig wahrgenommen, als ich dann auch schon in seinen Armen lag und er mir mit einem triumphierenden Lächeln immer näher kam.
Doch bevor unsere Lippen aufeinander trafen, hörten wir ein Rumpeln und ein ertapptes "Ups!", das von der Tür kam. Mein Blick huschte zur Tür und vor mir stand Elaine der ein paar Kartons hingefallen waren die sie, offensichtlich in den Raum für die Tische hatte tragen wollen. "Ich.. wollte euch nicht stören!", sagte sie amüsiert und automatisch wich ich einen Schritt von Jared zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach Quatsch! Wir wo...", ich brach ab, weil jede Ausrede wohl sinnlos und völliger Schwachsinn gewesen wäre. Elaine hatte wohl genug gesehen um zu wissen was passiert wäre.
Als dann auch der letzte Tisch draußen war, gingen wir zu Dritt zurück zu den Mädels und berieten uns, wie wir den Rest der Vorbereitungen angehen würden. Jared und ich würden uns um das Buffet kümmern, was auch ziemlich schnell hergerichtet war und nach Salaten, Getränken und Nachtischen sortiert war.

Schneller als wir alle gucken konnten war dann auch schon neun Uhr und nachdem ich mich allen vorgestellt hatte, die ich bisher noch nicht kennengelernt hatte, ging ich Samir für die kommende kleine Show vorzubereiten. Dieser stand mit seiner neuen Stalldecke in Aqua in seiner Box und schaute mich erwartungsvoll an. "Na mein Kleiner?", sprach ich ihn an und strich sanft über seinen konkaven Nasenrücken, bis hin zu den zweifarbigen Nüstern - an denen er nach wie vor kitzelig war. Er schnaubte daraufhin und ich musste grinsen. "Sorry..", erklärte ich ihm und strich ihm das - ebenfalls in Aqua - neue Halfter über. "Du siehst jetzt schon zum verlieben aus. Saruk musste auch immer Aqua tragen.", lächelte ich und führte den jungen Hengst zu den Putzplätzen. Ich putzte ihn grob und zog ihm das Longiersystem an, ehe wir in den Roundpen gingen der, Gott sei Dank, frei war. Einen vollkommen energiegeladenen Samir konnte ich für die kleine Show nicht gebrauchen, weshalb ich den jungen Hengst ein bisschen an der Longe rumtoben ließ. "Hast wohl gut geschlafen!", grinste ich als Samir einen Galoppsprung in einen Bocksprung umwandelte. Ich arbeitete ihn 20 Minuten, jeweils 10 Minuten auf der einen und 10 Minuten auf der anderen Hand ehe er locker und ruhiger vor sich hin trottete.
Zufrieden gingen wir beide dann wieder zu den Putzplätzen, ich zog ihm das System wieder aus und fing an ihn kräftig und massierend zu putzen. Das Letzte Winterfell verschwand und zum Vorschein kam das endgülte, Fuchsfarbene Fell das in der Sonne leicht kupfern schimmerte. Das Gesicht wurde mit einer weichen Bürste und einem feuchten Schwamm gereinigt. Die vier weißen Beine wurden mit Shampoo und eine harten Bürste so lange sauber gemacht, bis man die Dreckflecken von der Wiese nicht mehr sah. Zu guter Letzt kämmte ich seine struppige Mähne - die eine so seltsame Zwischenlänge hatte, dass er wie ein verwegenes Wildpferd aussah - und verleste seinen Schweif und ging danach noch einmal mit einer weichen Bürste da durch um eventuellen Dreck von dem Haar zu putzen.
Zufrieden ging ich drei Schritte zurück und betrachtete mein Kunstwerk, zweimal in die Hände klatschend. "Du siehst großartig aus!", sagte ich grinsend und besah mir ein letztes Mal die Hufe, ehe ich ihm eine Karotte zuschob. Wieder einmal bewunderte ich die Entwicklung die Samir vollzogen hatte und seine starke Prägung auf mich. Nachdem ich alles wieder verstaut hatte, band ich Samir los und ging mit ihm zu dem ganzen Rubel. Es würde nicht Schade, wenn er solche Situationen kennenlernen würde.
Als ich die Meute erreichte, kamen mir AL, Julia und Aylien entgegen. "Wow, das der Rabauke Mal so sauber sein kann!", wunderte sich Julia in einem amüsierten Tonfall während Samir ihr seine Nüstern entgegen streckte. "Hat auch lang genug gedauert...", ächzte ich und wischte mir in einer gespielten Geste über die Stirn. AL grinste und strich dem jungen Araberhengst über den Hals der von Mal zu Mal mehr Muskelmasse ansetzte. Wir plauderten kurz über das Fest als auch schon Dean, Jannis, Nate und Jared auf uns zukamen - als wären sie eine geschlossene Einheit. Mit gerunzelten Stirnen schauten wir den Männern entgegen, die sich allem Anschein nach prächtig verstanden. Was ich wiederum seltsam fand. Warum wusste ich nicht. Vielleicht, weil ich nicht mit Jared zusammen war, anders als die anderen drei.
"Was machst du denn mit deinen Hunden, Julia?", fragte ich und sie schaute mich verschwörerisch an. "Siehst du dann - wenn ich es euch vorher sage, ist es ja Witzlos!", grinste sie und brachte ihre Jackentasche vor Samir in Sicherheit.

Samir weiter bei Laune haltend mit kleinen Übungen, schaute ich mit einem halben Auge in die Halle in der Julia mit ihren Hunden eine kleine und zugegebenermaßen sehr süße Show ablieferte. Abby und Elly hatte ich nur vereinzelt Mal gesehen, sie stromerten zusammen über den Hof und wahrscheinlich versuchte Abby, Elly zu irgendwelchen Schandtaten zu überreden. Innerlich verdrehte ich leicht die Augen, während ich Samir rückwärtsrichtete und eine Hinterhandwendung mit ihm vollzog. Nach ein paar Minuten war Julia auch schon fertig und kam mit ihrer Rasselbande aus der Halle. Samir spitzte die feinen Ohren und streckte den Hunden seine Nüstern entgegen. "Ein ganzes Rudel, was?", fragte ich ihn und strich ihm ruhig über den Hals, ehe ich einen Arm um jenen legte und mich leicht abstützte. "Wo hast du deinen dreijährigen Hengst gelassen?", fragte mich Jared und ich konnte nicht anders als grinsen. "Tja... alles eine Sache der Erziehung.. und des Charakters..", erklärte ich ihm, während er Samir die flache Hand hinhielt, die kurz inspiziert wurde und dann schon wieder uninteressant war - gab ja nichts zu essen.
Nachdem auch der letzte Hund aus der Halle raus war, ging ich mit Samir ein paar Schritte rein und striff ihm dann das Halfter von dem Kopf. Samir wandte mir kurz den Kopf zu, ehe ich ihn mit einer deutlichen Geste meines Körpers fortschickte. Der junge Hengst zuckte leicht mit den Ohren, ehe er in den Galopp ansprang und durch die große Reithalle galoppierte. Während er das Tat, erläuterte ich kurz die Arbeit die ich mit ihm seit Fohlenbeinen machte und ging auch auf Erfolge wie auch Rückschläge ein. Samir's Ohren zuckte dabei leicht und er schnaubte, das Publikum musternd. Ich erklärte den anderen, dass ich mit Samir viel über meine Körpersprache sowie Stimmkommandos arbeitete und er soweit ist, dass ich mit ihm bestimmte Sachen machen konnte ohne auf Hilfsmittel außer meiner Körpersprache zurück zu greifen. "Die folgende Übung ist hauptsächlich dafür gut, seinen eigenen Körper zu kontrollieren und die richtigen Signale zu senden. Die versteht jedes Pferd, egal ob jung oder alt.", erklärte ich und ging in die Mitte der Halle, schnalzte zweimal und stellte mich von der Position her so hin, dass ich leicht hinter ihm stand und so meine Innere Schulter zurücknahm. Samir folgte dieser Einladung und kam auf mich zu. "Dadurch, dass ich schon so lange mit ihm Arbeite, hat Samir gelernt, dass es <i>erstrebenswert</i> ist, zu mir zu kommen und das nicht nur ich etwas davon habe, sondern auch er.", fuhr ich fort und schnalzte zweimal und ließ den jungen Hengst zwei Meter von mir entfernt antraben. Durch meine Signale hielt er den den Abstand ein und trabte locker aber auch gespannt auf der Linie. "Diese Aufgabe schult - wie schon gesagt - die eigene Körpersprache, was ungemein wichtig ist für die Arbeit mit jungen Pferden. Natürlich auch mit erfahreneren Pferden.", fuhr ich fort und ließ Samir mit einem leisen und langgezogenen "hoooh" wieder durchparieren. Ich demonstrierte anhand des still stehenden Hengstes wie ein Pferd auf verschiedene Bewegungen und Signale reagierte und sagte das, wenn ein Pferd groben ungehorsam zeigte, auch am Strick, man das Pferd dann auch Mal etwas strenger rückwärts gehen lassen konnte, ohne wild am Führstrick zu zupfen. "Ein ranghöheres Pferd würde es ähnlich machen. Viele machen den Fehler, das Pferd zu vermenschlichen, doch das Pferd versteht unsere Körpersprache nicht, weshalb wir lernen müssen, wie Pferde - über unsere Körper - zu sprechen.", fuhr ich fort und ließ Samir zügig ein paar Schritte rückwärts gehen.
"Aber das Wichtigste - worauf diese ganze Ausbildung beruht, ist Vertrauen.", fuhr ich fort und strich meinem jungen Hengst über die feine Stirn, nachdem er wieder zum stillstand gekommen war. "Euer Pferd muss euch vertrauen und bedingungslos folgen, ohne euch hinterfragen zu <i>müssen</i>. Denn wie wir alle wissen, sind Pferde Herden - und Fluchttiere und ihr die Leittiere. Kein Pferd würde freiwillig diese Position einnehmen, also zwingt es nicht durch Unsicherheit oder Fehlverhalten eurerseits dazu.", erklärte ich, während ich Samir wieder ein Halfter anzog.
Als die Frage kam, was ich mit Samir als nächstes tun würde - Ausbildungstechnisch - brauchte ich nicht lange nachdenken. "Zur Zeit mache ich viel Longearbeit mit ihm, damit er Muskeln aufbaut und seine Balance stabilisiert wird. Ich will mir mit seiner Ausbildung Zeit lassen, denn uns drängt nichts.", erklärte ich und kraulte mein Pferd. "Die reiterliche Ausbildung mache ich von seiner Entwicklung abhängig. Er kennt schon das Gefühl eines Gurtes an seinem Bauch und auch die Trense ist ihm nicht mehr komplett unbekannt. Aber bevor ich mich auf seinen Rücken schwingen werde, werden noch ein paar Monate verstreichen.", endete ich und der Fragesteller nickte zufrieden. Nach ein paar weiteren Fragen, führte ich den jungen Hengst wieder raus, wo wir auch schon von den anderen begrüßt wurden.

"Ich bring Samir nur schnell zur Wiese, er hat sich den Feierabend redlich verdient!", grinste ich Vivi, Anna und Lisa zu, die da mit dem großen Xaver und Tebbi schon standen, darauf wartend, dass Hansel und Gretel-Vorstellung zuende war. "Okay gut!", sagten die Mädels fast im Chor und ich führte den jungen Hengst von den anderen weg. Jared folgte mir mit eiligen Schritten und bedachte mich mit einen anerkennenden Blick. "Das war wirklich eine tolle Vorführung. Vielleicht sollte ich dich abwerben und auf meine Jungpferde loslassen...", grinste er verschmitzt und ich verdrehte lachend die Augen. "Eigentlich bilde ich NUR Fohlen aus - Samir ist das erste Pferd, dass ich fast ausschließlich alleine ausbilde. Saruk hatte damals einen Trainer.", erklärte ich lächelnd und selbst die Erinnerung an Saruk ließ mich jetzt nicht traurig werden.
Nachdem wir Samir zu seinen Freunden gebracht hatten, gingen wir zusammen wieder zurück und schauten uns noch die anderen beiden Vorstellungen an, wobei wir die Hänsel und Gretel Geschichte fast verpasst hätten. Alle applaudierten und nachdem sich die Tribüne langsam zerstreute, gingen auch wir zu den Tischen um noch einen guten Platz abzubekommen.
Zwischen Julia und AL drapiert, schob ich mir eine Gabel von Elaines Bulgursalat in den Mund. "Oh mein Gott, Elaine - ich brauch das Rezept!", sagte ich schwärmerisch zwischen zwei bissen und verdrehte genüsslich die Augen. Julia, Elaine, AL und Vivi fingen das Lachen an, während Jared sich mit den Kerlen der anderen unterhielt. Gerade wollte ich ansetzen und Julia von der Sache mit Ivo berichten, als Abby auf einmal auftauchte, auf das Buffet sprang und die Hälfte davon von den Tischen fegte. Erschrocken sprangen wir auf und bedachten das Chaos mit einem fassungslosen Blick. "ABBY!", maulte ich tadelnd und ging auf die weiße Hündin zu, die mich anschaute als wüsste sie nicht was sie verkehrt gemacht habe. Nach einer kleinen Rüge, betrachtete ich den Rest des Buffets und seufzte theatralisch. "Ach.. Abby wollte uns nur davon abhalten dick zu werden!", grinsten Ximena und Maren die ein paar der Reste aufhoben. "Ja klar...", murrte ich leise und schaute noch einmal zu Abby, die ich nun angeleint hatte, ehe es auch schon weiter ging.

Ein bisschen nervös war ich ja schon. Aber es war eine positive Nervosität. Ich hatte Easy Going geputzt und richtig schick gemacht, bevor ich auf den Aufwärmplatz gegangen war. Jannis, Anna und Sandra waren auch schon da und wärmten ihre Pferde auf. Wir verfielen dabei in einen leichten Plausch und gingen später in kleine Neckereien über. Julia stand am Rand und beobachtete uns belustigt, ehe einer nach den anderen rein gerufen wurde.
Es war eine einfache E-Dressur und dauerte keine drei Minuten, bis ich wieder draußen war. Easy Going war super gelaufen und ich lobte ihn ausgiebig. Auch Julia klopfte dem Fuchs den breiten als, nachdem sie Jannis und Öske applaudiert hatte. "Lief echt super!", grinste sie und ich nickte. "Ja, nur ein kleiner Fehler.", bestätigte ich ebenfalls grinsend.
Ein letztes Mal wurde unsere gesamte Gruppe in die Halle gerufen und die kleinen Schleifchen verteilt. Zufrieden grinsend nahm ich die des dritten Platzes entgegen und steckte sie dem Fuchswallach an die Trense, ehe ich ihm nochmals über den weichen Hals strich.
Viel Zeit blieb uns jedoch nicht. Ich sattelte Easy kurz um und machte mich wieder gemütlich zum Aufwärmplatz auf, diesmal mit kleinen Hindernissen. Ich musste den Fuchs nicht lange arbeiten, schließlich war er noch warm von der E-Dressur und folgte schließlich meiner Gruppe als es auf die Geländestrecke ging. Kurz ließen wir uns ein letztes Mal die Strecke erklären, ehe es auch schon losging. Ich konnte gar nicht beschreiben wie ich das Geländespringen vermisst hatte - unter Turnierbedingungen. Dementsprechend ging ich mit ziemlich großen Elan an die Sache heran und Easy Going schien ebenso begeistert zu sein wie ich. Am Ende des Parkours warteten bereits Julia auf Inna und Aylien auf Rabea und klatschten mir leise zu, als Easy Going und ich das Ziel erreichten. "Wow, das sah echt routiniert aus!", lobte mich Julia und beugte sich leicht zu Easy Going rüber, um ihrem Wallach über die Stirn zu kraulen. "Danke - ihr ward aber auch echt gut, wird schwer!", antwortete ich und schaute grinsend zu Aylien.
Ich konnte es fast nicht glauben als man verkündete, dass ich mit Easy Going den ersten Platz gemacht hatte. Mit offen stehendem Mund nahm ich die Schleife entgegen, ehe ich die anderen angrinste und den Fuchswallach hinter den Ohren kraulte. "Super, Easy!"

Nachdem wir die Pferde wieder zurück auf die Wiesen gebracht hatten und auch die letzten Prüfungen zu Ende waren, wurde das Kuchenbuffet eröffnet. Sandra und Anna reservierten sich fast meinen kompletten Schokokuchen, während ich mir Elaines Erdbeertörtchen haufenweise in den Mund schob. "Oh Elaine... wir müssen Mal zusammen kochen!", sagte ich mit vollem Mund und genießerischer Stimme. "Aber nur, wenn ihr uns dann alle bekocht!", sagte AL und rieb sich den Bauch während sie sich in ihrem Stuhl leicht nach hinten lehnte. "Mittagessen auf dem Hof Mystery!", sagten alle im Chor und schlugen sich weiter die Bäuche voll.
Irgendwann verliefen sich die Gespräche, AL und Jared plauderten wieder über die Westernreiterei, während ich meine Chance ergriff und Julia ansprach. "Du Julia, letztens war Ivo da..", erklärte ich ihr und sie schaute mich fragend an. Kurz erläuterte ich ihr, was Mal zwischen uns gewesen war und schob mich dann leicht auf meinem Stuhl zurück. "Och ne, oder? Keine Dreiecksbeziehung!", sagte sie als habe sie eine böse Vorahnung, doch ich schüttelte den Kopf. "Nein, darüber bin ich eigentlich hinweg.", antwortete ich ihr, ihre Stirn legte sich in Falten. "Eigentlich?" - "Ne, nicht eigentlich. Es ist so, es ist nur so verstörend, dass er auf einmal in meiner Wohnung war.", ihr Blick wurde etwas weicher und sie nickte. "Kann ich verstehen. Schon komisch, alten Verflossenen zu begegnen.", ich musste auf ihre Worte hin nicken. "Aber wenn da nichts ist, ist doch super. Mach dir da Mal keinen Kopf und genieß' das, was du grad hast.", ihr Blick glitt zu Jared und ich folgte ihr nickend mit den Augen. "Da hast du Recht!". Wir quatschten noch etwas weiter, kicherten vor uns hin und irgendwann waren wieder alle in das Gespräch involviert, das von Ivo zu Beziehungen, zu Exen und schließlich zu ersten Erfahrungen gewechselt war. Die Kerle schlossen sich soweit aus, anscheinend hatten sie nicht so das Verlangen, von ihren ersten GANZ unschuldigen Versuchen zu erzählen. Erst als das Gespräch in Richtung des Turniers wechselte, schalteten sich auch wieder die Männer ein und wir quatschten weiter, bis es langsam Dunkel wurde.

"Und du willst echt nicht mitkommen?", fragte Sandra mich und ich schüttelte gähnend den Kopf. "Nein, trotzdem danke. Ihr schafft das schon allein...", sagte ich grinsend und streckte mich kurz, als zwei Hände sich von hinten plötzlich an meine Hüften legten. "Huh?", entkam es mir und ich drehte meinen Kopf leicht nach hinten und erblickte Jared. "Sicher, sicher?", fragte er nochmal nach, ein schwer zu deutendes Grinsen auf den Lippen, ehe er zu den Mädels schaute. "Ich bring sie auch sicher wieder Heim!" - "Wehe wenn nicht!", kam es von einem der Mädels und tadelnd wurden die Zeigefinger erhoben. Alle mussten wieder lachen und ich schüttelte in einer theatralischen Geste den Kopf. "Wir sehen uns morgen!", lächelte ich in die Runde und wandte mich dann zum gehen ab. Jared folgte mir, sowie Elly und Abby (die es zwangsweise tat, da ich sie an der Leine hatte).
Die Fahrt war wie immer sehr kurz und wie immer brachte mich Jared bis zur Haustüre. "Kommst du noch mit hoch?", fragte ich ihn mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, tatsächlich die Hoffnung hegend, dass er mit rauf kam. "Nein, tut mir Leid.", sein Blick glitt zu seiner Uhr am Handgelenk. "Meine Eltern bringen heute Leah wieder Heim. Da möchte ich gerne Zuhause sein.", erklärte er mir entschuldigend und ich nickte kurz. "Klar..", antwortete ich verständnisvoll, konnte aber einen kleinen Anflug von Enttäuschung nicht verbergen. Was mir schon wieder Leid tat. "Sehen wir uns denn morgen?", fragte ich nach und er nickte. "Ich komm nach der Arbeit zu dir.", ein kurzes Zwinkern, ehe er sich wieder zu mir herunter beugte und mir einen Kuss gab. Abermals setzte das leicht prickelnde Kribbeln ein, ehe er sich von mir löste und wieder zu seinem Pick-Up ging.

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