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#08 Save and Sound

in Past 10.01.2021 14:40
von Natsch • 20 Beiträge | 52 Punkte

SAVE AND SOUND
WIR HOFFEN IMMER AUF DEN NÄCHSTEN TAG,
UND WAHRSCHEINLICH ERHOFFT SICH DER TAG EINIGES VON UNS.

3. SPRINGSTUNDE VON EASY GOING UND NADINE; KLASSE A
Der gestrige Tag war sehr aufwühlend für mich gewesen, weshalb ich froh darum war als ich nur noch ins Bett fallen konnte. Natürlich hatte mein Bruder mich ausgefragt wo ich gewesen war, doch nach einem kurzen Gespräch hatte er gemerkt, dass ich nicht in der Laune war darüber zu sprechen. Natürlich machte er sich Sorgen und ich bezweifelte, dass er seine Entscheidung - mir eine Wohnung in einem Nachbardorf zu kaufen - noch weiterhin für gut befand. Wahrscheinlich hielt er mich noch für labil, auch wenn ich längst mit der Verarbeitung meiner Gefühle begonnen hatte. Nach einem reichlichen Frühstück bei dem ich das Telefon zu Tode starrte, in der Hoffnung, dass die Klinik sich meldet, beschloss ich meinen Alltag wieder aufzunehmen. So würde die Zeit am schnellsten rum gehen, ganz bestimmt. Also schnappte ich mir meine Reitsachen und packte mich in eine warme Jacke, da es Mal wieder angefangen hatte zu schneien und ich nicht wie ein Eiszapfen am Stall ankommen wollte. Mein Bruder war heute mit dem Auto unterwegs, weshalb ich den Weg zum Stall heute Zufuß antreten würde - kein großes Problem für mich, es wäre nicht das erste Mal. Dennoch fluchte ich leise, weil die neue Wohnung wesentlich näher am Stall lag und ich dort innerhalb von 15 Minuten normalen Gehen am Stall war. Von meinem Bruder jedoch aus dauerte es geschlagene 30 Minuten bis ich ankam. Dort angekommen kam mir Julia mit Inna entgegen und warf mir einen besorgten Blick zu. "Hey.. wie geht es Elly?", fragte sie mich und ich verzog leicht das Gesicht. "Sie wurde operiert. Sie hatte die Gebärmutter vereitert und auch noch eine Harnwegsentzündung.", seufzte ich und streichelte der Scheckstute kurz über die Nüstern. "Nach der Operation hat sie den Ärzten Sorgen bereitet und liegt jetzt in einem Sauerstoffzelt - bis jetzt haben sie sich nicht gemeldet.", fuhr ich fort und zog meine Hand wieder zurück. "Das wird schon! Vielleicht hat die Operation sie nur ein wenig erschöpft. Sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste.", antwortete die Andere zuversichtig und lächelte mich aufbauend an. Ich lächelte zurück und verabschiedete mich von dem Duo, schließlich war heute Dienstag und ich würde nach Black Eye und Easy Going schauen müssen. Zuerst nahm ich mir vor, zu dem schwarzen Hengst von Vivi zu gehen.

Dieser stand heute auf der Wiese bei seinen ganzen Hengstkumpeln. Als ich das Gatter öffnete schaute keiner der Hengste wirklich auf und Black Eye stand natürlich genau am anderen Ende der Wiese, was mich fast schon resigniert aufstöhnen ließ. War ja nicht so als wäre die Wiese ziemlich groß.. Mit Halfter und Strick bewaffnet stapfte ich über die feuchte Erde und rief dabei den Namen des schwarzen Hengstes. Dieser hob zwar einmal kurz den Kopf, schien aber nicht im geringsten daran interessiert zu sein, sich mir zu nähern. Sambuco - Bea's dunkler Hengst wurde auf mich aufmerksam und kam in einem gemächlichen Tempo auf mich zu um einen Leckerbissen abzustauben. Kurz bei dem großen Tier verharrend, musterte ich Black Eye verstohlen, der mir wohl ebenfalls einen mindestens genauso verstohlenen Blick zuwarf. Während ich mich von Sambuco löste, bemerkte ich nicht wie Vivi die Wiese betrat und war dementsprechend überrascht als Black Eye den Kopf hoch und wieherte. Nicht glaubend, dass mir das Wiehern galt, drehte ich mich um und entdeckte Vivi die auf mich zuging. "Na? Es sah grad so aus, als würdet ihr euch ein Blickduell liefern...", begrüßte mich die andere amüsiert und warf mir einen kurzen Blick zu. "Black kann auf der Wiese ein ganz schöner Arsch sein - dachte ich komm dir Mal nach falls er dir zu viel wegrennt...", das letzte Mal als ich Black Eye von der Wiese geholt hatte, war ich auf einer matschigen Stelle ausgerutscht und hatte mich volles Ballett auf die Nase gelegt. Der Hengst hatte mich darauf nur gemustert als wolle er sagen 'Was machst du denn da unten?". Das hatte Vivi natürlich gesehen was auch für allgemeine Belustigung im Stall gesorgt hatte.
Zusammen mit Black Eyes Besitzerin brachte ich den Rappen zum Stall. Wie schon erwartet versuchte er vor mir her zu laufen und akzeptierte mich als Führungsposition eigentlich nicht wirklich. "Sei streng mit ihm, er braucht eine bestimmte Hand.", erklärte sie mir und bemerkte meinen kleinen Kampf mit den Rappen. Der Kampf zog sich, doch für einen Moment schien ich die Oberhand zu gewinnen, weshalb Black Eye sich einigermaßen ruhig zum Putzplatz führen ließ. "Was wolltest du heute mit ihm machen?", fragte mich Vivi und folgte mir in die Sattelkammer da auch sie die Ausrüstung für eines ihrer Pferde holen musste. "Ich wollte heute nochmal mit den "Friendly Games" weitermachen und ihn vorher etwas longieren.", erklärte ich ihr, woraufhin ein zufriedenes Nicken ihrerseits folgte. "Klingt gut - falls was ist, findest du mich in der Halle!", lächelte Vivi und ließ mich in der Sattelkammer allein.
Als ich wieder bei Black Eye ankam, war dieser schon dabei den Knoten des Führstrückes aufzumachen. "Hey! Lässt du das wohl!", mahnte ich den Rappen woraufhin er den Kopf zurück zog und mich unschuldig betrachtete. "Ja klar..", sagte ich ironisch und fing an das schwarze Fell des Pferdes zu putzen. Anders als andere Pferde konnte er dabei nicht sonderlich still bleiben und bewegte sich andauernd. Man konnte ihm die Langeweile förmlich aus dem Gesicht lesen. Dennoch putzte ich sehr gründlich - da musste er nun einmal durch - und war mit dem Ergebnis sogar relativ zufrieden. Danach holte ich seine Trense und eine Longiebrille die ich mir geborgt hatte, nahm mir aber vor, für Black Eye ein dementsprechendes Kappzaum nochmal zu kaufen.
Zusammen mit dem großen Hengst ging ich dann in die Richtung der Longierhalle - diese war zum Glück leer, weshalb ich mich etwas entspannter mit Black Eye in die Mitte stellte. "So mein Guter, benimm dich..", tadelte ich ihn sanft und befestigte die Longe an der Longierbrille, ehe ich ihn Schritt gehen ließ. Der Blick des Hengstes wanderte aufmerksam durch die Halle und er schien alles interessanter zu finden als mich. Ich ließ Black Eye einen großen Zirkel laufen und schnalzte leicht mit der Zunge, woraufhin er größere Schritte machte. Nach ein paar holprigen Handwechsel im Schritt trieb ich Black in den Trab was er mit einem lauten Atemzug und einem leichten Buckler kommentierte. Genau beobachtete ich dabei die Bewegungen des Springbegabten Hengstes. Auch während der Trabarbeit baute ich kleine Aufgaben ein, brachte ihn dazu kleinere Kreise um mich zu ziehen und gelegentlich die Hand zu wechseln. Nach und nach begann der Rappe das kauen und wirkte mit der Zeit viel aufmerksamer als zu beginn der Arbeit. Nach 20 Minuten legte ich auf den äußersten Zirkelkreis eine Schrittstange, über die ich ihn in beiden Gangarten schickte. Natürlich war das keine große Aufgabe für den Hengst, doch er wirkte dadurch noch ein bisschen wacher und motivierter. Nach der Arbeit an der Longe, ging ich neben Black Eye her um ihn trocken zu führen. Der Hengst atmete ruhig und kaute ein wenig zufriedener als zuvor auf seinem Gebiss rum. Schon beim Trockenführen begann ich, den Hengst zu streicheln. Über den Hals, die Brust, dann wieder der Hals. Als er das mit sich machen ließ, strich ich ihm im gehen über das Gesicht, zeichnete die feinen Linien seiner Ganaschen nach und kraulte ihn hinter den Ohren. Zufrieden mit diesem kleinen Erfolg ließ ich wieder von dem schwarzen Hengst ab, übertreiben wollte ich es ja nicht.
Nachdem ich mir sicher war, dass Black Eye trocken war, führte ich ihn aus der Halle zu den Putzplätzen. Dort zeigte er sich Mal wieder von seiner 'besten Seite', stand kaum Still und war immer wieder versucht sich von dem Halfter zu befreien.
Vivi kam in meine Richtung und lächelte. "Und wie hat sicher Casper angestellt?", fragte sie neugierig und klopfte den breiten Hals des Rappen. "Ganz gut, wir sind aber noch nicht so warm miteinander..", erklärte ich und rieb mir über die Stirn. "Das kommt schon noch mit ein bisschen Geduld..", erklärte sie mir und bot an, Black zurück auf die Wiese zu bringen. "Da hab ich nichts gegen!" erklärte ich grinsend und ließ die beiden ziehen.

Nachdem ich das Zubehör des Rappen weggeräumt hatte warf ich einen Blick auf mein Handy. Kein Anruf. Innerlich stöhnte ich auf, steckte das Ding aber wieder weg, da gleich meine Reitlehrerin auftauchen würde und ich Easy Going vorbereiten musste. Ohne Eile holte ich den Wallach aus seinem Stall - Julia war so lieb gewesen ihn für mich schon zu holen - und band ihn draußen am Putzplatz fest. Gründlich putzte ich den fuchsfarbenen Wallach und steckte ihm eine kleine Leckerei zu, als dieser mich mit diesem lieben Blick dabei beobachtete. Gerade als ich die Hufe Easy's auskratzte, kam Anna-Lena mit ihrem schicken Schecken um die Ecke. Bis jetzt hatte ich noch nicht sonderlich viel von der jungen Frau mitbekommen, weshalb ich die Chance nutzte um sie ein wenig kennenzulernen. "Hey, du musst Anna-Lena sein.." begrüßte ich sie beim heben des letzten Hufes und lächelte freundlich. Mein Gegenüber nickte freundlich und grinste. "Richtig, aber Anna reicht vollkommen aus...", antwortete sie in einem ruhigen Tonfall und wir beide verfielen in ein kleines Gespräch über alltägliche Dinge. Nachdem ich Easy gesattelt hatte, trennten sich unsere Wege und ich verschwand in Richtung der großen Halle. Wie nicht anders zu erwarten war diese leer zu dieser Uhrzeit und meine Reitlehrerin hatte bereits ein paar Hindernisse aufgebaut. Kurz begrüßten wir uns während ich Easy einmal durch die Halle führte, dann nachgurtete und aufstieg. "Fang schon Mal mit dem Aufwärmen an. Viele Biegungen reiten, Volten, Achten - du weißt das ja langsam..", sagte sie während sie die Abstände zwischen den Hindernissen abmisste. Ich nahm Easy sanft auf und begann ihn tiefer in die Ecken zu reiten. Er war direkt 'da' und arbeitete willig mit, was ich mit einem leisen Lächeln kommentierte. Nach der Ecke ritt ich ihn auf eine Volte um eines der höheren A-Hindernisse und wechselte danach die Hand. "Ein bisschen schneller, ansonsten sieht es sehr gut aus - habt ihr etwa geübt?", fragte mich meine Reitlehrerin gut gelaunt und legte eine Stange auf. Ich grinste nur und trieb Easy in einen etwas zügigeren Schritt. Nach weiteren Volten und dem Schenkelweichen, bekam ich die Anweisung anzutraben. Im Trab wiederholten wir dann die Übungen, gingen Volten und schlangenlinienmäßig um die Hindernisse. Handwechsel fügte ich ebenfalls noch hinzu und war froh darum, dass Easy sich allem Anschein nach nicht langweilte. "Im Trab kannst du auch ganz Hinten mal das kleine E-Kreuz nehmen. Das bau ich immer wieder gerne in sowas ein..", hörte ich aus der anderen Ecke und steuerte mit Easy im Trab das kleine Kreuz an. Entspannt setzte der erfahrene Wallach darüber und ließ sich danach auch wieder optimal regulieren, kaum aus dem Takt kommend. "Gut!", hörte ich die lobenden Worte meiner Reitlehrerin und klopfte dem Fuchs den breiten Hals. Nach ein paar Minuten in denen ich mich nochmal den Trab und Schritt Übergängen widmete, bekam ich das Kommando anzugaloppieren. Auch hier machten wir viele Übungen für die Biegung des Pferdes, gingen Galoppvolten und machten einfache Übergänge. Das E-Kreuz war im Galopp eindeutig zu einfach zur Easy, weshalb er beim letzten Sprung gelangweilt die Klanghölzer erklingen ließ. "Huch...", entfuhr es mir und auch meine Reitlehrerin lachte leise. "Wohl zu langweilig... Reite doch mal den kleinen Steilsprung an im hinteren Bereich...", erklärte sie mir und ich nickte. Easy weiterhin mit kleinen Hilfen beschäftigend ritten wir auf den Steilsprung zu und nahmen diesen relativ Locker. Easy war direkt wieder aufmerksamer, was ich mit einem zufriedenen Blick auf das Hindernis kommentierte. "Gut, baue zwischen den Hindernissen kleine Dressurübungen ein, pariere ihn gelegentlich durch in den Trab und lass ihn von deinem Schenkel weichen." erklärte man mir weiter und ich versuchte das möglichst gut umzusetzen. Easy war - was sowas anging - einfach nur eine Bereicherung für mich, da er sich so einfach händeln ließ. Dabei versuchte ich jedoch auch Julia's Rat zu befolgen und keine Langweile aufkommen zu lassen, wechselte immer wieder die Hand und ritt kleine Figuren bevor ich ihn wieder angaloppierte und ein Hindernis anging. "Das sieht sehr gut aus..", kam der Zwischenkommentar und abermals klopfte ich dem großen Fuchs den breiten Hals.
Nach einigen Minuten ging Easy sehr flüssig und gelassen, ging super auf meine Hilfen ein und trug mich wie eine Schäfchenwolke durch die Halle. "So... parier jetzt Mal durch in den Schritt und lass ihm ein bisschen Zügel..", in einem weichen Übergang landeten wir beide im Schritt und ich beobachtete meine Reitlehrerin wie sie anfing ein paar Hindernisse umzuräumen. "Heute gefällt es mir wirklich gut und ich würde dir gerne einen kleinen Parkour aufbauen. Nichts wildes, eine Mischund aus E und A Hindernissen...", erklärte sie mir während ich die leicht zerzauste Mähne des Fuchses wieder in Ordnung brachte. "Wir machen den Durchgang nach und nach, also immer zwei Hindernisse hintereinander nehmen bevor du wieder eine kleine Dressurübung einbaust - okay?", fragte sie mich und ich nickte. Wieso auch nicht?
Nach 5 Minuten war der Parkour fertig und meine Reitlehrerin schaute mich stolz an. "Man, ich bin ja so fix. Also los, nehm ihn ruhig wieder auf und trab ihn Mal entspannt eine Runde. Dann nimmst du bitte die ersten beiden Hindernisse - das Kreuz und den kleinen Oxer, danach baust du eine Volte mit Handwechsel ein..", erklärte sie mir während ich Easy im Trab die eine Runde schickte. Wie sie sagte, nahm ich erst das Kreuz und dann den kleinen Oxer. Das funktionierte relativ Problemlos weshalb ich mit einem zufriedenen Gefühl in die Dressurlektion ging. Easy schien auch Spaß an der Sache zu haben und wirkte nach wie vor motiviert. "Gut, jetzt reite einen Handwechsel durch die Diagonale und nimmst den etwas größeren Steilsprung auf deutlichem A Niveau, danach folgt ein kleines Kreuz - quasi eine Kombination. Achte dieses Mal auf den richtigen Absprungspunkt, sonst schafft Easy das Kreuz nicht sauber.", erklärte sie weiter und ich folgte abermals ihren Anweisungen, galoppierte auf den Steilsprung zu, ließ den Fuchs jedoch zu früh los was die Folge hatte, dass der Steilsprung zwar noch sauber lief, wir jedoch das zweite Hindernis leicht mitnahmen mit den Hinterhufen. "Achte auf den Absprungspunkt!", mahnte mich die Ältere. "Nochmal...", fuhr sie fort nachdem sie das Hinderniss neu aufgebaut hatte. Beim zweiten Mal gelang es uns besser, auch wenn es immer noch nicht perfekt war. Die Ältere ließ mich wieder ein paar Dressurlektionen machen, ehe ich die kleine Gruppe wieder nehmen sollte und nach dem 5ten Anlauf klappte es sogar ohne Klanghölzer. "Sehr gut!", lobte sie uns und klatschte einmal in die Hände. "Damit beenden wir heute die Reitstunde, mit etwas positiven. Du darfst mit dem Trockenreiten beginnen!", hörte ich sie sagen und nickte zufrieden, ließ Easy Going sich abkauen und klopfte ihm ausgiebig den Hals. "Fein gemacht, Dicker!", lobte ich den Fuchs und parierte ihn nach zwei Runden im gestreckten Trab in den Schritt durch.
Nach 20 Minuten stieg ich von Easy ab und lockerte seinen Sattelgurt bevor ich ihn aus der Halle führte. Meine Reitlehrerin war schnell mit den Hindernissen fertig gewesen und hatte sich verabschiedet. Draußen kam mir Julia entgegen und gesellte sich zu mir und Easy. "Und wie wars?", fragte sie mich und half mir dabei ihm die Ausrüstung abzunehmen. "Heute waren wir wirklich gut, auch wenn wir so unsere kleinen Probleme mit einer Kombination hatten. Aber das wird auch noch..", sagte ich zuversichtig was Julia allem Anschein nach ein Lächeln entlockte. "Das freut mich. Denk dran, das Angebot mit dem Tunier steht noch...", zwinkerte sie mir zu, verabschiedete sich dann aber wieder weil sie zum nächsten Pferd musste. Ich kümmerte mich weiter um den Fuchs, putzte ihm den trockenen Schweiß aus dem Fell und brachte ich darauf in seine warme Box. Dort traf ich kurz auf Lisa die Öske nur kurz ein Leckerchen zuschob. "Na? wie gehts dir Nadine?", fragte sie nach und wir unterhalteten uns kurz über die neusten Begebenheiten. Ich erzählte ihr von Elly und auch sie wünschte mir alles Gute nachdem sie sich verabschiedete. Ich blieb noch einen Moment bei Easy Going, kraulte ihn und steckte ihm noch eine Möhre zu, ehe ich mich von dem Wallach verabschiedete und nach meinem Handy griff. Immer noch kein Anruf. Langsam wuchs meine Sorge und die Ablenkungen waren immer schwerer zu finden.

Dennoch entschloss ich mich heute mit Samir zu beschäftigen und holte den jungen Fuchshengst bei der Wiese ab. Langsam kam er in das Alter in dem er länger ohne seine Mutter auskam und auch Mal ohne Mama - die sowieso nicht gewillt gewesen wäre die Wiese zu verlassen - die Wiese hinter sich ließ. Man erkannte langsam, dass Samir sich zu einem relativ großen, feingliedrigen Araber entwickeln würde und die Ähnlichkeit zu Saruk war wirklich verblüffend. Zusammen gingen wir zurück zum Hof wo ich ihn anband und eine Weile putzte. Samir genoss sichtlich die Bürstenarbeit und entspannte sich relativ zügig. Dabei verlor er immer mehr von seinem Babyfell und bekam mit der Zeit das glatte, geschmeidige Fell das schon seine Mutter auszeichnete. Da ich heute keine Lust hatte die große weite Welt zu erkunden, beschloss ich mit Samir einen Hofspaziergang zu machen. Natürlich begegneten wir dabei der schönen schwarzen Stute York, die zu Samir's Leidwesen immer noch nicht mehr in ihm sah als ein Fohlen. Vivi und ich mussten immer wieder über das Verhalten des jungen Hengstes lachen und mit einem Kopfschütteln gingen wir weiter unseren Weg. Bea kam uns allein entgegen und lächelte zufrieden. "Der Kleine macht sich prima - ganz ohne Mama schon!", sagte sie lobend und hielt Samir ihre Hand zum beschnuppern hin. Bei Bea verharrend unterhielten wir uns kurz darüber was in der letzten Zeit mit mir los war, da ich doch eher selten den Kontakt zu den anderen gesucht hatte und mich nur um meine Pflichten gekümmert hatte. Ich erklärte Bea, dass ich ein wenig Stress gehabt hatte, jedoch Besserung geloben würde und froh war, wieder länger als nötig im Stall zu sein. Sie lächelte zufrieden. "Gut, ich hab mir schon Sorgen gemacht. Das mit Elly wird bestimmt auch noch, sie ist stark!", Bea gab sich optimistisch, was mich ein wenig aufbaute. Während ich mich mit der Hofleitung unterhielt, gab sich Samir sehr ruhig, genoss es deutlich von beiden Seiten gestreichelt zu werden und zupfte mit der Lippen leicht an Bea's Klamotten herum. Ein Pickup parkte auf dem Parkplatz was ich jedoch nur am Rande mitbekam. Auch entging mir irgendwie der Mann der aus dem Wagen stieg und über den Hof schlenderte und von Vivi abgefangen wurde.
"Bildest du Samir selber aus?", fragte Bea mich und ließ einen Moment den Blick schweifen, ehe sie mich belustigt musterte. Ohne wirklich zu wissen was der Blick zu bedeuten hatte, antwortete ich mir nickend. "Ja, aber ich werde mir Hilfe suchen - ganz allein möchte ich es dann doch nicht machen.", erklärte ich ihr und schaute sie irritiert an, weil ich ihren vielsagenden Blick bemerkte. "Gute Einstellung. Hey Vivi!", begrüßte Bea über meine Schulter hinweg die Besitzerin von Black Eye, ich drehte mich grinsend um und erstarrte gleichsam als ich sah, wer sich da neben Vivi eingefunden hatte. "Was machst denn du hier?", fragte ich verblüfft und hob überrascht beide Augenbrauen. Mein Anblick muss wohl lustig gewesen sein, denn alle drei fingen an zu lachen während mir selbst das Herz bis zum Hals schlug. "Ich hab gedacht ich besuch Mal den Mysteryhof.", er zuckte unschuldig mit den Schultern und warf mir einen zugleich verschlagenen Blick zu. "Du wirst gruselig...", murmelte ich und kraulte Samir über den Hals. Dieser musterte Jared neugierig, schließlich hatte er ihn das letzte Mal auf den großen Palominohengst gesehen. Jared hielt dem jungen Hengst die Hand hin die gestaustens inspiziert wurde, ehe er diese anstieß - nach einem Leckerlie verlangend. "Hab leider nichts..", erklärte der Ältere meinem Fohlen und zog die Hand wieder zurück.
"Wieso bin ich denn gruselig?", fragte Jared ein wenig überrascht. "Du tauchst einfach so... auf!", antwortete ich mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme über den die beiden anderen Mädels lachen mussten. "Aber gut, ich muss weiter.", ich deutete auf Samir dem nun doch ein wenig langweilig wurde. "Ich komm mit, wenns dich nicht stört.", natürlich schüttelte ich den Kopf. Als ob mich das stören würde. Der Blick von Bea und Vivi verriet mir, dass ich am nächsten Tag berichten sollte - dabei hatte ich ihnen die gestrige Begegnung noch nicht einmal nahe gebracht. Zusammen schlugen wir den Weg zur Wiese ein woraufhin Samir freudig die Ohren spitzte. "Und wie geht es deinem Hund?", fragte er nach und schaute mich interessiert aber unaufdringlich an. "Bis jetzt hat sich das Klinikum noch nicht gemeldet...", erklärte ich nachdenklich und öffnete das Gatter zur Fohlenwiese. Samir schaute mich erwartungsvoll an und dann wieder zu den anderen, herumtollenden Fohlen. Geduldig ließ er sich das Halfter abnehmen und stoberte mir noch einmal durchs Gesicht, ehe er davon trottete. "Er scheint dich echt zu lieben...", bemerkte Mr. Cowboy schmunzelnd und ich atmete tief. "Ich glaub wir sind beide verliebt!", grinste ich und verließ zusammen mit Jared wieder die Wiese nachdem ich kontrolliert hatte, das das Tor auch ordentlich zu war. "Nochmal wegen Gestern..", fing ich an und zumpfte leicht an meiner Jacke rum. "... danke, es hat echt gut getan darüber zu reden.", Jared blickte mich zufrieden an, nickte dann aber. "Kein Problem...", antwortete er mir mit ehrlicher Stimme. Nach kurzem hin und her beschlossen wir uns, unsere Telefonnummern auszutauschen - natürlich nur für den Fall, dass etwas war. Ich schmunzelte leicht ehe mich das aufdringliche Klingeln meines Handys aus meiner kleinen kuscheligen Wolke zog.

Jared schaute mich abwartend an als ich dran ging. Es war das Klinikum und automatisch wandte ich mich in Richtung des Ausganges vom Hof. Nach einem kurzen Gespräch legte ich wieder auf und fuhr mir durch das lange dunkelblonde Haar. "Ich muss zum Klinikum...", erklärte ich und war drauf und dran meinen Bruder anzurufen, hielt jedoch inne, als ich die Uhrzeit sah. Er wäre noch am Arbeiten und könnte nicht wirklich schnell da sein.
"Komm... Ich fahr dich.", sagte Jared als er mein zögern bemerkte und legte mir eine Hand in den Rücken, mich zum Auto führend. Jared fragte nicht direkt was die Ärztin gesagt hatte, ließ mich erst einmal einsteigen und startete den Wagen. Als ich jedoch keinen Ton von mir gab und stumm mit dem Kopf an die Stütze gelehnt dasaß, erhielt wohl seine Neugierde die Oberhand. "Was hat die Ärztin gesagt?", ein seliges Lächeln erschien auf meinen Lippen und ich warf ihm einen kleinen Seiteblick zu. "Ich darf sie wieder mitnehmen!", meiner Stimme konnte man die Erleichterung anhören und darüber musste Jared wohl irgendwie grinsen. "Das freut mich...", antwortete er und beeilte sich, mich zum Klinikum zu fahren.
Als wir ankamen war ich schon ein wenig aufgeregt und aufgekratzt, weshalb ich fast aus dem fahrenden Auto gesprungen wäre als Jared auf dem großen Parkplatz einen für seinen Wagen suchte. Mit zügigen Schritten steuerten wir das große Gebäude an und liefen der Ärztin - die mich breit grinsend begrüßte - direkt in die Arme. "Sie sind ja schnell! Elly ist startklar, kommen sie!", sie schaute kurz zwischen uns hin und her, ehe sie vorausging. Bevor Jared irgendwie auf die Idee kam hier vorne zu warten, griff ich nach seinem Ärmel und zog ihn in einer geschmeidigen Bewegung mit. Elly wartete bereits in Anwesenheit eines Pflegers auf mich und wedelte so stark mit dem Schwanz, dass es sie fast von den Hinterpfoten gerissen hätte. "Eeeellyyyy...", rief ich sie über den Flur hinweg und sie kläffte in ihrem gewohnten Quietscheton freudig. Die ältere Hündin ausgiebig kraulend bedankte ich mich bei der Ärztin und nahm dem Pfleger die Leine ab. Zwar wirkte Elly noch ein wenig erschöpft, doch die Ärztin versichterte mir, dass sich das bald legen würde. Jared stand neben der älteren Frau und musterte mich einen Moment lang belustigt mit den Armen vor der Brust verschränkt. "Ich fahr euch dann Mal Heim?", fragte er mich und ich nickte zufrieden grinsend.
"Das wäre super.."

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