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#3 | Love in the air

in Past 25.05.2017 14:49
von Darcy • 114 Beiträge | 160 Punkte

Dezember 2015

Das Wochenende stand vor der Tür. Irgendwie war Erin darüber auch ganz froh. Die Woche war hart gewesen, aber nun war zum Glück Freitag. Bevor sie die Wohnung verließ nahm sie noch eine Wasserflasche aus der Kiste neben der Tür und packte auch noch zwei Äpfel ein. Danach verließ sie die Wohnung, flitzte durch das braun/graue Treppenhaus zur Eingangstür im Erdgeschoss und verließ das Gebäude in der ihre Wohnung war.
Draußen vor dem Haus stieß Erin mit Jason zusammen. Bei seinem Anblick musste sie doch schmunzeln, denn sie verstand die ganze Situation von Dienstag Abend immer noch nicht, aber seit dem hatte Erin ihn auch nicht wieder gesehn.

„Guten Morgen Frau Lindsay“
„Guten Morgen“
„Ich wollte mich bei ihnen Entschuldigen, ich weiß ehrlich gesagt nicht so ganz was mit mir los war“
„Alles gut, wollen wir nicht nicht du sagen?“
„Gerne ich bin Jason“
„Erin“
„Darf ich mich mit einem essen bei dir Entschuldigen“
Er fing an mit mir zu Flirten und ehrlich so gut wie er aussah mochte ich auch nicht nein sagen.
„Gerne. Um 7 bei dir?“
„Ja gerne, ich freu mich“

Erin verabschiedete sich von Jason und setzte sich in ihr Auto. Auf dem Weg nach Eichenau dachte sie über Jason nach. Irgendwas war an diesem Mann komisch. Allerdings wusste sie nicht so genau was sie an ihm störte. Sein komisches verhalten hatte sie ihm bereits Dienstag Abend verziehen, aber trotzdem war irgendwas komisch an ihn. Dabei hatte Erin aber Angst oder ähnliches vor ihm, ganz im Gegenteil sie fühlte sich wohl in seiner nähe.

Der Gedankengang von Erin wurde je unterbrochen, als sie auf den Parkplatz fuhr. Felix, der Jack Russel, sprang aufgeregt um das Auto rum und begrüßte Erin freudig, als diese ausstieg und ihn kurz streichelte. Der Hund folgte Erin zum Paddockstall. Das Wetter heute war angenehmen. Die Temperaturen waren wieder etwas gestiegen und es regnete nicht. Es war Winter und wir hatten Frühling.
Erin warf einen kurzen Blick in den Stall und musste feststellen, dass Tibbe bereits draußen stand und so schlug sie den Weg zu den Weiden an. Bei Tibbes Weide angekommen nahm sie seinen Strick und betrat die Weide. Sie pfiff einmal laut und rief danach Tibbe.
„Komm dicker, wir wollen arbeiten“
Tibbe hob den Kopf, sah Erin an und widmete sich danach wieder dem Gras.
„Ernsthaft?“
So blieb Erin nichts anderes übrig als zu ihrem Pferd zu gehen. Dieser hatte jedoch andere Pläne. Gemütlich setzte sich der Wallach in Bewegung. Allerdings nicht in Erins Richtung sondern von ihm fort.
„Wirklich Tdibetoi?“
Als der Friese seinen vollen Namen hörte spitzte er die Ohren und blieb stehen. Wenn er mit seinem vollen Namen angesprochen wurde, wusste der Friese meist, das er sich keine weiteren Scherze mehr erlauben durfte.
„Kleiner Spinner“
Erin konnte sich das lachen nicht verkneifen und hackte den Strick in Tibbes Halfter ein. Manchmal war der Friese doch ein kleiner Spinner.

Wenige Minuten später stand Tibbe auf der Stallgasse und Erin öffnete ihren Schrank. Sie nahm ihr Putzzeug raus und ging wieder zu ihrem Pferd. Dort löste sie die Gurte der Decken, nahm sich ab und fing an den Wallach in Gleichmäßigen Bewegung zu putzen. Erst mit dem Striegel, dann mit der Kardätsche. Zum Schluss putzte sie den Kopf und bürstete Mähne und Schweif durch und legte ihm die Gamaschen an. Als nächstes legte Erin ihm seine graue Schabracke auf und platzierte darauf den Dressursattel. Zu guter letzt setzte sich Erin ihre Kappe auf und legte Tibbe die Trense an. Da es nicht sehr kalt war verzichtete Erin auf eine Abschwitzdecke und führte ihren Friesenwallach draußen vor den Stall. Dort schwang sie sich in seinen Sattel und ritt auf den Dressurplatz. In den letzten Tagen war sie fast jeden Tag in der Halle geworden und so langsam konnte sie diese nicht mehr sehen. Der Platz war zwar nass, aber besser als in der Halle. Außerdem konnte sie dann auch gleich ein wenig Aquatraining mit ihrem Wallach machen.

Die ersten 10 Minuten durfte der Wallach wie immer einfach über den Platz laufen. Danach nahm Erin die Zügel auf und stellte ihn etwas nach innen. Sofort trat Tibbe ans Gebiss und fing an zu kauen. Als nächstes stellte sie ihn leicht nach außen und machte etwas druck mit dem äußeren Zügel. Tibbe schob seinen Po leicht nach innen und stellte sich schön.
„Brav“ lobte Erin den Wallach und trabte an. Am langen Zügel ließ sie den Friesen einige Runden außen rum trabe und achtete darauf, dass er sich schön vorwärts abwärts dehnte an das Gebiss. Nun wechselte sie durch die ganze Bahn und wiederholte das ganze. Auch hier dehnte er sich gut an die Hand. Als Erin auf den Zirkel abwenden wollte, biss Tdibetoi sich fest und legte sich aufs Gebiss. Erin ließ den Wallach weiter auf der Zirkellinie laufen und stellte ihn abwechseln leicht nach außen und innen. Tibbe gab zwar im Genick nach, arbeitet aber nach wie vor gegen das Gebiss an. Daher musste der Wallach nun als nächstes wieder außen rum laufen und an der langen Seite immer etwas zulegen. Auch durch die Diagonale musste er wieder etwas zulegen. Danach wiederholte Erin das ganze auf der anderen Hand. Wieder musste Tibbe auf der Zirkellinie traben und wieder stellte Erin den Wallach immer leicht nach außen und innen und wieder ließ sie ihn danach an der langen Seite Tritte verlängern. Endlich gab der Wallach etwas nach und hing nicht mehr so stark auf den Zügel.
„Brav“ lobt Erin ihren Wallach und Strich einmal mit den Zügeln über.

Als nächstes wollte Erin etwas an der Stellung und Biegung arbeiten und so musste ihr Wallach in den nächsten Minuten viel Wendungen laufen. Schlangenlinien durch die Bahn, Zirkelrunden und große Arbeitsvolten. Jedes mal wenn Erin abwandte und Tibbe stellte achtete sie darauf der er schön nach innen gestellt war und sie ihn mit den inneren Schenkel leicht rausdrückte. Die ersten Wendungen verliefen sehr gut, dann jedoch fing Tibbe wieder an sich fest zu machen. Also ritt Erin wieder ganze Bahn, stellte Tibbe leicht nach außen und legte an der nächsten langen Seite wieder zu. Diesmal jedoch zog der Wallach gar nicht. Erin schnalzte zwei mal und forderte ihren Wallach auf „Na komm dicker“
An der nächsten langen Seite zog er schon besser. Eigentlich wollte Erin heute mit ihrem Wallach vermehrt an den Seitengängen arbeiten, da er aber absolut nicht mitarbeitet entschied sie anders und ließ die kurze Schrittpause nach der Lösungsarbeit ausfallen und galoppierte direkt am langen Zügel an.

Als wenn Tibbe genau darauf gewartet hatte quickte er los, bockte und schoss nach vorne weg. Darauf war Erin gar nicht vorbereitet gewesen und kam kurz ins Straucheln, hatte sich aber relativ schnell gefangen. Sie lenkte den Wallach auf die Zirkellinie verkürzte die Zügel und ging in den leichten Sitzt. Sobald sie die Zügel aufnahm wurde ihr Wallach langsamer und wollte durchparieren zum Trab. Energisch trieb Erin ihren Wallach vorwärts.
„Jetzt komm dicker, du hast mit dem quatsch doch angefangen“ forderte sie ihn auf. Da Tibbe nun nichts anderes übrig blieb galoppierte er im zügigen Tempo über den Platzt und spitzte die Ohren. Zufrieden lobte Erin ihren Wallach und ritt noch eine Runde bevor sie durchparierte zum Trab, durch die ganze Bahn wechselte und wieder angaloppierte. Dieses mal war sie auf Tibbes Showeinlage vorbereitet, aber sie blieben aus. Wieder ritt Erin auf die Zirkellinie und ließ den Wallach vorwärts gehen. Dieser spitzte wieder die Ohren und zog an.
Nach ein paar Runden parierte Erin durch zum trab, lobte den Wallach, ließ die Zügel aus der Hand kauen und trabte leicht. Das sollte reichen für heute. Eigentlich hatte sie ich was anderes mit ihm vorgenommen, aber sie hatte in den letzten Jahren auch gelernt, dass wenn Tibbe kein Bock hatte, sie gar nicht erst anfangen brauchte mit ihm zu arbeiten. Obwohl sie ihren Plan ändern musste, parierte Erin zufrieden durch zum Schritt und lobte ihren Wallach.

Entspannt ritt sie noch ein paar Runden im Schritt auf den Platz bevor sie sich mit Tibbe auf den Weg in Richtung Stall machte. Es war mittlerweile kurz vor 10 und so langsam war auch was los auf den Hof. Unterwegs begegnete ihr Cheyenne mit ihrem Welsh Cob Wallach Chelli. Erin mochte diesen Wallach echt gerne leiden, da er eine ganz besondere Ausstrahlung hat und dazu auch einfach schön war. Cheyenne und Erin wechselten ein paar Worte und danach ritt Erin weiter zum Stall. Da das Solarium frei war, stellte Erin es direkt an und parkte ihren Wallach darunter.
Als erstes nahm sie die Trense ab und legte Tibbe sein blaues Weidehalfter an. Danach löste sie den Sattelgurt und nahm diesen inklusive der Schabracke ab. Zu guter letzt nahm sie Tibbe die Gamaschen ab und kontrollierte die Huf. Während dieser unter dem Solarium trocknete, reinigte Erin das Gebiss, hängte die Trense weg und bürstete die Gamaschen ab.

Als Tibbe trocken war, legte Erin ihm seine Regendecke auf, stellte das Solarium aus, hackte den Strick ins Halfter ein und brachte den Wallach wieder auf die Weide zu seinen Kameraden. Als nächstes nahm sie die Oldenburger Stute mit.

Im laufe des Tages bewegte Erin ihre 5 Berittpferde. Longieren, Dressurarbeit und auch etwas Stangenarbeit standen auf dem Plan. Am späten Nachmittag, grade als es anfing zu Dämmern, war sie fertig mit ihrer Arbeit. Sie legte ihrem Wallach noch ein paar Möhren und Äpfel in die Krippe bevor sie die Stallgasse fegte, die im laufe des Tages doch recht dreckig geworden war. Nachdem auch alle benutzten Bandagen wieder aufgewickelt waren, die Gamschen und Glocken abgebürstet waren und alles ordentlich wieder im Schrank lag schaute sie noch kurz bei Tibbe auf der Weide vorbei. Dieser spielte schon wieder mit seinem Freund Carthago. Es war schön zu sehen wie gut der Wallach sich ihr eingelebt hatte und so machte sich Erin auf den Weg nach Hause.

Es war bereits 17:15 als Erin wieder in ihrer Wohnung war. Schnell sprang sie unter die Dusche und wusch sich. Nach dem Duschen schaute sie in den Spiegel. Es tat ihr gut, dass sie nun wieder hier war und auch die Arbeit mit den Pferden tat ihr gut, genau so wie die frische Landluft. Ihre Augen glänzten und ihre Wangen hatten einen leichte röte.
Nun stand Erin aber vor einem großen Problem. Was sollte sie anziehen? Sie wollte chic aussehen, aber gleichzeitig auch was bequemes anhaben. Am Ende entschied sie sich für eine dunkelblaue Röhrenjeans und einem Pfirsichfarbenen Kapuzenpulli der etwas länger geschnitten war. Ihre Haare Band sie zu einem lockeren Knoten hoch und legte dezent Mack Up auf. Schließlich schlüpfte sie in ihre schlichten schwarzen Turnschuhe und musterte sich noch ein mal im Spiegel. Lässig, chic und bequem.
Da noch etwas Zeit war räumte Erin noch schnell durch ihre eh schon saubere Wohnung und machte sich um kurz vor sieben auf den Weg nach oben zu Jasons Wohnung. Als sie vor seiner Wohnungstür stand, war sie doch etwas nervös. Bevor sie klopfte atmete sie noch ein mal tief ein.
Gefühlt dauerte es eine Ewigkeit bis Jason Erin die Tür öffnete.
„Hey“ grinste er „du siehst toll aus“
„Selber Hey“ grinste Erin und musterte Jason. Er hatte einen grauen Pulli an und trug schwarze Jeans. Das ganze Outfit wurde von einer dunkelroten Schürze abgerundet.
Erin zog die Augenbrauen hoch „Du kannst kochen?“
„Ich ganz so einiges“ lachte Jason und trat zur Seite um Erin in die Wohnung zu lassen. Jetzt war Erin erstaunt, denn sie war davon ausgegangen, dass Jason was bestellen würde, aber das er Kochen würde, da hatte sie gar nicht mit gerechnet.

Neugierige schaute sich Erin etwas in Jasons Wohnung um. Sie war wesentlich größer als ihre. Im Wohnzimmer brannte der Kamin und im Flur waren 6 Türen. Drei davon standen offen. Eins zeigte sein Schlafzimmer und das andere sah nach einem Büro aus. Hinter einer weiteren Tür vermutete Erin ein Gästezimmer und ein Badezimmer. Die fünfte Tür führte in eine große weiße Küche. Was hinter der letzten Tür war, konnte Erin nur erraten.

Das Essen war köstlich. Es gab als Vorspeise eine Antipastiplatte mit Baguette. Als Hauptgang gab es Ofengemüse mit Händchen und Kartoffeln und zum Dessert gab es Mousse au Chocolat auf Früchtespiegel. Bereits nach dem Hauptgang war Erin sich sicher: Jason konnte kochen und mit dem Mousse au Chocolat hatte er sie dann.
„Wenn du immer so gut kochst darfst du dich gerne öfters so aufführen“ sagte Erin trocken und Jason konnte sich das lachen nicht verkneifen.
Als Erin wenig später mit einem Glas Rotwein zusammen mit Jason auf dem Sofa saß war sie vollkommen verknallt in Jason. Schon lange hatte sie nicht mehr so viel Spaß gehabt.

Die Zweisamkeit wurde je gestört, als es an der Tür klingelte. Verwundert sah Jason auf die Uhr, stellte das Glas auf den Tisch und stand auf.
„Entschuldige bitte“
„Alles gut“
Jason ging zur Tür und öffnete die.
„Amy Schatz was machst du den hier?“ hörte Erin Jasons verwunderte Stimme. Die Antwort bekam Erin nicht mit, den bereits nach dem Schatz war Erin wieder in der Wirklichkeit angekommen. Wie konnte sie nur so Naiv gewesen sein und glauben können, dass Jason sich für sie interessiert?
„Komm rein Liebling“ sagte Jason und rief mir dann zu „Erin ich muss mal eben Telefonieren“
Erin schloss die Augen und Atmete tief ein. Was sollte sie jetzt nur machen? War grade seine Freundin gekommen? Wie kam sie ab besten aus dieser Situation wieder raus? Erin wurde ganz nervös.
„Wer bist du?“
Erschrocken fuhr Erin zusammen und riss die Augen auf. Die Stimme gehörtet Definitiv zu einer Frau, aber sie klang sehr jung. Erin drehte sich um und stellte fest das neben dem Sofa ein vielleicht fünf oder sechs Jähriges Mädchen stand. Sie war sprachlos und fand keine Worte.
„Kannst du nicht sprechen?“
Erin musste los lachen. „Doch kann ich. Ich bin Erin und wer bist du?“
„Ich bin Amy. Was machst du hier?“
„Jason hat mich zum essen eingeladen“
„Wieso hat Papa das gemacht“
Jason war also Amys Vater. „Dein Papa war vor ein paar Tagen nicht ganz nett zu mir und um sich zu Entschuldigen hat er mich zum Essen eingeladen“
„Okay und magst du meinen Papa?“
„AMY!“ hörte ich Jason erschrocken hinter mir keuchen. Ich konnte mir das lachen nicht verkneifen und musste ihn angrinsen. „Amy du solltest doch ins Bett gehen“
„Ich möchte das Erin mich ins Bett bringt“
„Amy“
„Lass nur Jason, ich mach es gern“ sagte Erin und stand auf. Gemeinsam mit Amy machte sich Erin auf den Weg zu der sechsten Tür im Flur. Neben Jason hielt sie noch ein mal an und sah ihn an. Mittlerweile sah sie den Mann, der ihr vor ein paar Tagen noch so suspekt war mit ganz anderen Augen.


zuletzt bearbeitet 25.05.2017 14:49 | nach oben springen


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